Peter Rehberg machte die Musik betreffend keine Kompromisse. Nun ist der Vordenker 53-jährig völlig überraschend an einem Herzinfarkt gestorben.

Magdalena Blaszczuk

An den vielen Beileidsbekundungen von Musikerinnen, Wegbegleitern und Fans aus dem Ausland sieht man, dass Peter Rehbergs mannigfaltiges Schaffen nicht nur die Grenzen von Genres überschritt, sondern nie auf ein Land, eine Stadt fixiert war.

Rehberg, der 1968 in Tottenham geboren wurde und bereits seit den 1980ern in Wien lebte, war sowohl als Musiker als auch als Labelkopf nicht zu beschränken. Ursprünglich verwurzelt im weiten Techno-Feld, gründete er 1994 mit Ramon Bauer, Andreas Pieper und Peter Meininger das Label Mego, dessen Bedeutung für avantgardistische Elektronik international schnell erkannt und breit rezipiert wurde. Für Wien mag Mego vielleicht zu radikal gewesen sein, trotzdem galt das Label auch hier in Kennerkreisen als erste Adresse für herausfordernden, experimentellen Sound zwischen Ambient und bestem Lärm.

Auf das Geschmacksurteil der Labelbetreiber konnte man sich verlassen: Was auf Mego erschien, war zwar nicht immer angenehm, aber garantiert gut.

Solo und zusammen

Die erste Veröffentlichung auf Mego war 1995 die Fridge Trax-EP von General Magic & Pita, die nur mit Geräuschen von Kühlschränken arbeitete. Pita war eines der Pseudonyme Rehbergs, 2019 enstand sein letztes Soloalbum, Get on, unter diesem Künstlernamen.

Auf Mego erschien Frühes von der heimischen Brachialband Fuckhead, Wegweisendes von Fennesz. Auch internationale Soundkünstler wie Oneohtrix Point Never, Caterina Barbieri oder Florian Hecker fanden auf dem Label, das Rehberg ab 2006 unter dem neuen Namen Editions Mego allein betrieb, zeitweise ein Zuhause.

Nicht nur als Solomusiker war er einflussreich, er arbeitete auch gern im Zusammenschluss: So gründete er 2006 mit dem Gitarristen von Sunn O))) das Duo KTL, zusammen mit Jim O’Rourke und Christian Fennesz trat er unter dem Namen Fenn O’Berg auf, weiters spielte er in der Band Shampoo Boy und komponierte für Choreografinnen wie Meg Stuart oder Chris Haring.

Rehbergs Kompromisslosigkeit wird in Erinnerung bleiben, der Katalog von Editions Mego noch vielen Generationen musikalische Erweckungserlebnisse bescheren. (abs, 23.7.2021)