Wenn der Juckreiz beginnt, ist die Gelse längst weg.

Foto: imago stock&people

Gelsen, Mücken, Moskitos, kleine elendige Blutsauger: Es spielt eigentlich keine Rolle, wie man jene Vampire nennt, die uns an lauen Sommerabenden das Blut aus den Adern pumpen – feststeht auf jeden Fall, dass der aus den Stichen entstehende Juckreiz uns jedes Jahr erneut in den Wahnsinn treibt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat das deutsche Start-up Kamedi GmbH ein Tool namens "Heat It" entwickelt, das die Gelsenstiche mit Hitze behandelt. DER STANDARD hat das Gadget getestet.

Das Wirkungspinzip von Heat It

Bei Heat It handelt es sich um einen kleinen Stecker, der mittels USB-Anschluss wahlweise mit dem iPhone oder dem Android-Smartphone verbunden wird. Über diesen lädt er sich auf, um entsprechend Hitze – je nach Einstellung zwischen 48 und 53 Grad – zu produzieren und den Juckreiz über das Prinzip der "Hyperthermie" zu behandeln.

In den FAQs des Produkts heißt es dazu, dass die Nerven auf diese kurzzeitige Erhitzung reagieren und dies die Reizweiterleitung reduziert – es juckt also weniger, und das Bedürfnis, sich zu kratzen, lässt deutlich nach.

Laut Hersteller ist die Anwendung bei Mücken-, Wespen-, Bienen- und Bremsenstichen möglich. Mangels anderer Bösartigkeiten konnte das vorliegende Testprodukt jedoch leider nur an herkömmlichen Moskitostichen getestet werden. Empfohlen wird, die Anwendung unmittelbar nach dem Stich zu starten, jedoch sollen sich auch bei späterer Anwendung noch Wirkungen zeigen.

Klein und selbsterklärend

Das Gerät selbst ist in etwa so groß wie ein kleiner USB-Stick. Die Kappe verfügt über ein Loch, mit welchen es sich auch einfach an einem Schlüsselanhänger befestigen lässt – somit ist es theoretisch immer bei der Hand, wenn die kleinen Biester wieder zuschlagen.

Der Stecker ist etwas keiner als ein USB-Stick.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Ist die App einmal installiert, so startet sich selbige automatisch, sobald das Heat It an das Smartphone angeschlossen wird. Und in der App findet sich sogleich ein Startscreen, welcher relativ selbsterklärend ist: Die Behandlungsdauer kann zwischen kurz, mittel und lang (4, 7 oder 10 Sekunden) eingestellt werden, zudem gibt es Einstellungen für Kinder und für empfindliche Hautstellen. Mit einem Tippser auf den grünen "Start"-Button wird die Behandlung gestartet.

Kurzer Schmerz – aber kein Jucken mehr

Fairerweise sei gesagt, dass ich meine Moskitostiche im Test zuerst ein wenig anwachsen hab lassen, bevor ich sie behandelt habe – um die Wirkung des Geräts zusätzlich auf die Probe zu stellen. Begonnen habe ich, wie in der Anleitung empfohlen, mit einer kurzen Behandlungsdauer und der "Kinder"-Einstellung.

Sobald der Heat It ans Handy angesteckt wird, startet die App.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Dieser Ratschlag der Hersteller ist durchaus angebracht. Denn wenn man nach einem kurzen Countdown das Gerät zum ersten Mal auf die Haut auflegt, ist man doch überrascht von dem Schmerz, den die Hitze auf der Haut auslösen kann. Kurz nach der Behandlung ist dieser Schmerz auch das dominierende Gefühl – dann jedoch bemerkt man rasch, wie der Juckreiz nachgelassen hat.

In meinem Fall habe ich die Anwendung ein paar Minuten später, bzw. am darauffolgenden Morgen nochmals wiederholt, anschließend war der Juckreiz jedoch tatsächlich komplett verschwunden, und die Stelle verheilte deutlich schneller.

Warnungen und Sicherheitshinweise

Der positiven Wirkung zum Trotz ist das Produkt mit zahlreichen Warnhinweisen versehen. So soll die Behandlung der gleichen Stelle in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Minuten erfolgen – hat der User anderes vor, so wird er via Pop-up-Nachricht explizit gewarnt.

Der Startscreen der App ist sehr übersichtlich gehalten, weitere Erläuterungen gibt es in den FAQs.
Foto: Der Standard/Stefan Mey

Auch zahlt es sich aus, die FAQs zu lesen, um die Anwendungsszenarien und Warnhinweise zu verstehen. So heißt es etwa, dass die Anwendung auch bei Kindern ab vier Jahren erfolgen darf, die selbstständige Anwendung jedoch erst ab zwölf Jahren. Was logisch ist, denn – wie gesagt: Das Ding wird verdammt heiß und tut ziemlich weh.

Außerdem sollte das Gerät nicht verwendet werden, wenn kurz zuvor Cremes oder Gels aufgetragen wurden, auch offene Wunden und Körperöffnungen sind tabu. Und, falls das nicht ohnehin klar sein sollte: Vor der Übertragung von Krankheiten schützt das Heat It auch nicht. Im Zweifelsfall sollte also auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Fazit: Praktischer Begleiter durch den Sommer

Wer all dieses Warnhinweise beachtet, der findet im Heat It aber auf jeden Fall ein Gerät, das sich im Sommer als praktisch erweist. Die Anwendung ist simpel, die Wirkung haben wir im Test nachweisen können. Nur mit dem kurzzeitigen Schmerz muss man halt klarkommen – aber das ist eigentlich ein kleiner Preis im Kampf gegen den Juckreiz. (Stefan Mey, 24.7.2021)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Testgerät wurde von der Kamedi GmbH zur Verfügung gestellt.