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Habesohn ist weiter.

Foto: REUTERS/GONZALEZ

Sieg und Niederlage hat es am Sonntag für Österreichs Tischtennis-Duo im olympischen Männer-Einzel in Tokio gegeben. Daniel Habesohn hatte zunächst Chew Zhe Yu aus Singapur 4:1 (7,8,9,-6,10) besiegt, danach verlor Robert Gardos gegen den Briten Paul Drinkhall 1:4 (-11,6,-4,-10,-6). Habesohn trifft am Montag auf Marcos Freitas (POR). Zudem spielen im Frauen-Einzel in Runde zwei Liu Jia gegen Polina Michailowa (ROC) und in Runde drei Sofia Polcanova gegen Nanika Batra (IND).

Es war Habesohns erster Auftritt in einem Einzelbewerb im Zeichen der Fünf Ringe, in Rio de Janeiro 2016 hatte er zusammen mit Gardos und Stefan Fegerl das Viertelfinale bzw. Rang fünf im Teambewerb erreicht. "Ich war gar nicht so nervös, wie ich dachte, obwohl das erste Einzel bei Olympia schon ein Unterschied ist", sagte Habesohn zur APA – Austria Presse Agentur. "Ich war selbst überrascht, ich habe es relativ gut unter Kontrolle gehabt." Und so war es auch mit seinem Gegner.

Sprung

Leicht hat es ihm der Weltranglisten-186. aber nicht gemacht, Chew spiele auch besser als es sein Ranking aussagt. "Er hat in der jüngeren Zeit einen Sprung gemacht. Er hat ein relativ einfaches Spielsystem, das macht er aber gut", analysierte der Familienvater. "Ich wusste, ich muss etwas riskieren beim Rückschlag, dass ich ihn bei seinem Aufschlag immer unter Druck setze. Das ist mir auch gut gelungen, vor allem in den ersten drei Sätzen. Das war dann auch Match entscheidend."

In Satz vier habe Chew seine Taktik geändert, danach wurde es enger. Bei Habesohn stellten sich auch Konzentrationsmängel ein. Die Partie sei eine gute Vorbereitung auf das Freitas-Match gewesen, denn auch der ist Linkshänder. "Zwischen uns hat Freitas öfter gewonnen als ich", sagte Habesohn. "Aber ich habe ihn auf der World Tour, im Team-Weltcup, beim Europa-Top-16 und in der Champions League besiegt. Die Chancen sind 70:30 für ihn." Der Iberer ist Weltranglisten-24., Habesohn 44.

Aufgelegt

Gardos wiederum unterlag einem gut aufgelegten Drinkhall. "Er hat sehr gut gespielt, er hat in den richtigen Momenten auch gute Bälle getroffen", erklärte der mit 42 Jahren älteste Akteur im aktuellen ÖOC-Team. Den ersten Satz gab der Tiroler noch nach einer 10:6-Führung ab. "Es ist sehr wichtig, dass du diese Sätze nicht verlierst", merkte Gardos an, dass das Match da schon in eine verkehrte Richtung gelaufen sei. Ein Vorteil für Drinkhall sei auch gewesen, dass der schon ein Spiel absolviert hatte.

Nach souverän gewonnenem Satzausgleich in Folge einer 9:0-Führung schaltete der auf den Tag genau elf Jahre jüngere Gegner allerdings einen Gang höher. Gardos: "Da hat er sehr gut gespielt und immer mehr Risiko gemacht. Da ist es in einer ersten Runde dann hart, zurückzukommen." Dass es für ihn auch mit Paris 2024 klappen könnte, hält Österreichs Nummer eins durchaus für möglich. "Ich fühle mich fit. Es hängt von Motivation ab. Ich glaube, es steht dem nichts im Wege." (APA, 25.7.2021)