Kein Sommer wie damals, sondern einer, der die zu erwartenden Fegefeuer der Zukunft vorwegnimmt.

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In welchem Fernsehsender laufen momentan die besten Horrorfilme? Auf dem Weather Channel, meint die scharfzüngige New York Times-Kolumnistin Maureen Dowd. Abschmelzende Polkappen, ganze Landstriche in Feuersbrünsten, andere metertief unter Wasser oder im Schlamm und so fort. Kein Sommer wie damals, sondern einer, der die zu erwartenden Fegefeuer der Zukunft vorwegnimmt.

Welch Glück, dass die Bundesregierung blitzartig handelt. Ministerin Köstinger hat sofort Umweltschützer als Schuldige für das Malheur identifiziert, so wie ja bekanntlich auch Amnesty International daran schuld ist, wenn weltweit gefoltert wird. Hätten wir nur ein bisschen mehr Boden versiegelt und noch ein paar Berge in Tirol weggesprengt, dann stünden wir viel besser da!

Auch der Kanzler steckt sein gegeltes Haupt nicht in den Sand. Er verspricht eine zügige technische Lösung. Welche genau, hat er nicht verraten, aber vielleicht ist es ein gigantischer schnitzelförmiger Sonnenschirm, der über dem ganzen Land aufgespannt wird. Oder die Bewaffnung des Bundesheers mit Fächern, mit denen illegal von außen hereindringende Wüstenluft kategorisch hinweggefächelt wird.

Im besten Fall darf man auf eine neue Virenmutante Epsilon hoffen, die ausschließlich Politiker befällt und dafür sorgt, dass ihnen endlich die Tomaten von den Augen fallen. Das wird sicher noch seine Zeit dauern. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben. (Christoph Winder, 26.7.2021)