"System Porsche" steht da drauf, und das wird dem Ibiza, dem ersten Seat seit der Trennung von Fiat, ganz bestimmt nicht schaden. 1984 tritt die erste Generation des kantigen Kleinwagens an, mit im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach konstruierten Benzinern, und damit beginnt eine Geschichte, die diese Baureihe zur, rein nach Stückzahl, erfolgreichsten der Marke macht: Mehr als sechs Millionen Ibizas gingen bisher über den Ladentisch, einziger Wermutstropfen vielleicht: Heute ist nicht mehr Porsche drin. Andererseits und immerhin: Die Katalanen gehören zum selben Familienverband wie Porsche, zum VW-Konzern, vollständig, seit 1986.

Flotte, sportive Kleine sind sie beide, Ibiza...
Foto: Seat

Sechs Millionen, Dam- und Herrschaften! So weit hat es der Arona noch nicht gebracht, er ist aber auch seit 2017 im Rennen, und der Klein-SUV auf Ibiza-Basis hat sich – mit bisher 350.000 Stück Gesamtabsatz – vom Fleck weg zu einer neuen "tragenden Säule" gemausert, wie Seat im Baskenland bei der Präsentation beider überarbeiteter Modelle betonte. Allein im ersten Halbjahr heuer wurden global 58.700 Ibizas verkauft – und mehr als 65.000 Aronas; da läuft ein Paradigmenwechsel ...

...wie Arona. Mit dem Facelift werden sie noch sicherer, vernetzter und gehaltvoller, und beim Arona wurde das Gesicht neu gestaltet.
Foto: Seat

So schiefe Wände wie Frank O. Gehry’s längst legendäres Guggenheim-Museum in Bilbao haben weder Ibiza noch Arona, es gab auch nichts nachzujustieren bei der Statik, doch nachdem beide Autos inzwischen um die vier Jahre auf dem Buckel haben, ist es, branchenüblich, Zeit für ein Facelift.

Beim Innenraum nehmen sich Ibiza...
Foto: Seat

"Modellpflege" hören die Hersteller in so einem Fall lieber, und das trifft es im Seat-Fall auch ganz gut. Denn um klein und fein und flach und hoch auf Höhe der aktuellen technischen Möglichkeiten zu bringen, hat sich bei beiden Modellen doch einiges getan.

...und Arona nicht viel.
Foto: Seat

Bleistifte gespitzt

Im äußeren Erscheinungsbild vielleicht weniger. Die Striche vom Ibiza wurden ganz behutsam mit Bleistifthärte HB bis 3H nachgezogen, beim Arona sogar ein bisschen schärfer, mit gefälliger neuer Front, inklusive Rundscheinwerfern, die geschrumpfte Abkömmlinge jener vom seligen Škoda Yeti sein könnten. Stehen ihm jedenfalls gut, dem Arona, wem das nicht gefällt, kann auch ohne ordern, und LED-Lichter sind bei beiden Autos nunmehr im Serienumfang enthalten.


Grafik: Der Standard
Grafik: Der Standard

Innen bei beiden Fahrzeugen augenfällig sind, neben den weichgeschäumten Kunststoffen oben und dem neuen Lenkrad, die nächsten Schritte komplett weg von analog, hin zu digital. So zieht das im Konzern bereits weitverbreitete digitale Cockpit ein, zumindest optional, und die zentralen Berühr-mich-Bildschirme werden auch immer größer: 8,25 Zoll sind sie nunmehr in Serie, 9,2 Zoll gegen Aufpreis.

Das ist sozusagen die Hartware. Die Weichware geht stramm weiter in Richtung totaler Vernetzung und Digitalisierung, wie das heute nun mal üblich ist, offenbar muss da jeder Hersteller mitmachen. Aus unserer Sicht am erfreulichsten wäre dabei der Umstand, dass die vorbildliche Sprachbedienung auf Zuruf nun auch in Ibiza und Arona Einzug findet. Sobald Sie "Hola, hola" sagen und dazu einen konkreten Wunsch äußern, wird er erfüllt werden, soweit Seat ihn denn für erfüllenswert erachtet.

Im Antriebskapitel kommen im Ibiza vier Benziner (80, 95, 110, 150 PS) und eine Erdgasvariante (90 PS) zum Einsatz, im Arona sind es drei (95, 110, 150 PS) plus eins (90 PS). (Andreas Stockinger, 2.8.2021)