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Nach dem Algerier Fethi Nourine trat auch der Sudanese Mohamed Abdalrasool nicht gegen Tohar Butbul (Bild) an.

Foto: REUTERS/Sergio Perez

Tokio – Zum zweiten Mal hat ein Gegner des israelischen Judoka Tohar Butbul bei den Olympischen Spielen in Tokio auf einen Kampf verzichtet. Nachdem zunächst der Algerier Fethi Nourine seine Teilnahme in der Klasse bis 73 Kilogramm abgesagt hatte, um nicht zu einem möglichen Zweitrundenduell gegen Butbul antreten zu müssen, stieg am Montag auch der Sudanese Mohamed Abdalrasool nicht gegen den Israeli auf die Matte.

Abdalrasool hätte zum Auftakt gegen Nourine kämpfen sollen, war durch den Rückzug des Algeriers kampflos in die Runde der letzten 32 eingezogen und damit zu Butbuls Gegner geworden. Doch der Sudanese erschien nicht zum Duell, obwohl er noch beim offiziellen Wiegen dabei gewesen war. Weder der Judoweltverband noch das sudanesische Team äußerten sich zu den Gründen des Rückzugs.

Butbul durfte schließlich am Montag im Achtelfinale gegen den Moldauer Victor Sterpu seinen ersten Kampf bestreiten und gewann, ehe er im Viertelfinale An Chang-Rim aus Südkorea unterlag.

Politisch motivierter Rückzug

Nourine und sein Trainer Amar Benikhlef hatten ihre Entscheidung bereits am Donnerstagabend einem algerischen Fernsehsender mitgeteilt und mit ihrer politischen Unterstützung für Palästina begründet. Das Olympische Komitee Algeriens entzog den beiden umgehend die Akkreditierung für die Spiele. Bereits bei der WM 2019 hatte sich Nourine geweigert, gegen Butbul anzutreten.

Dass Sportler aus gewissen muslimischen Ländern nicht gegen israelische Kontrahenten antreten, ist keine Seltenheit und geschieht vor allem im Kampfsport häufiger. Die Situation wurde durch die jüngsten Spannungen zwischen jüdischen Israelis und Palästinensern noch verschärft.

Im Judo soll der Iran mehrere Male Druck auf seine Kämpfer ausgeübt haben, damit diese nicht gegen Israelis antreten. Der Weltverband IJF hatte den Iran im April wegen eines besonders offensichtlichen Vorfalls für vier Jahre gesperrt. Bei der WM vor zwei Jahren wurde der Iraner Saeid Mollaei von seinem Verband durch Drohungen gegen ihn und seine Familie dazu gezwungen, absichtlich zu verlieren, um im Finale nicht gegen Sagi Muki aus Israel antreten zu müssen.

Mollaei suchte nach dem Vorfall erst um Asyl in Deutschland an und trat international unter der Flagge des Flüchtlingsteams an. Im Dezember 2019 wurde er in der Mongolei eingebürgert, für die Mollaei in Tokio am Mittwoch in der Klasse bis 81 Kilogramm auf der Matte steht. (sid, 26.7.2021)