Gut in Schwung: Naomi Osaka.

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Weiter in Topform: Novak Djokovic.

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Tokio – Lokalmatadorin Naomi Osaka und Novak Djokovic haben beim olympischen Tennisturnier souverän das Achtelfinale erreicht. Osaka, die nach dem Aus der Nummer eins, Ashleigh Barty, und weiterer gesetzter Spielerinnen zunehmend zur klaren Goldfavoritin wird, besiegte die Schweizerin Viktorija Golubic 6:3,6:2. Djokovic, der 2021 den ersten "Golden Slam" eines Mannes anstrebt, schickte Deutschlands Jan-Lennard Struff mit 6:4,6:3 nach Hause.

Zu Ende ist Olympia 2021 auch für Oliver Marach/Philipp Oswald. Das österreichische Duo unterlag im Achtelfinale des Doppelturniers in Tokio gegen die als Nummer drei gesetzten Kolumbianer Juan-Sebastian Cabal/Robert Farah 4:6,1:6. Die Partie war bis zum 5:4 auf hohem Niveau. Für Marach/Oswald beginnt die gemeinsame Zukunft jetzt aber so richtig. Noch am Montag musste das neuformierte Duo für ein Turnier auf der Tour nennen.

Der Weltranglisten-48. Struff versuchte es im Match gegen Djokovic mit Aggressivität und hielt die Partie bis zum 4:5 offen. Dann war der erste Aufschlag- gleichbedeutend mit dem ersten Satzverlust. Im zweiten Durchgang wechselten sich zunächst Breaks ab, dann zog Djokovic mit 4:1 entscheidend davon.

Der Serbe unterstrich nicht nur, dass er Gold in Tokio holen will, sondern mit den folgenden US Open auch den "Golden Slam", also neben dem Olympia-Triumph auch alle vier Grand-Slam-Turniere in einem Jahr zu komplettieren gedenkt. Nächster Gegner ist der Spanier Alejandro Davidovich Fokina (16), der gegen John Millman beim 6:4,6:7(4),6:3 über drei Sätze musste. Für Fokina Gelegenheit zur Revanche – das bisher einzige Duell verlor er heuer in Rom klar 2:6,1:6.

Medwedew und Zverev weiter

Einer, der in Absenz von Djokovics großen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer ebenfalls hoffen darf, ist der Russe Daniil Medwedew (2), der Sumit Nagal (ATP-160) 6:2,6:1 abfertigte und nun im Duell zweier Gesetzter auf den Italiener Fabio Fognini (15) trifft. Auch Struffs Landsmann Alexander Zverev, die Nummer vier des Turniers, ließ Daniel Galan aus Kolumbien (ATP-113) beim 6:2,6:2 nicht den Funken einer Chance. Er bekommt es im Achtelfinale mit Nikoloz Bassilaschwili zu tun, der Georgier eliminierte mit Lorenzo Sonego (ITA-13) beim 6:4,3:6,6:4 den einzigen gesetzten Akteur am Montag.

Demonstration von Osaka

Bei den Frauen setzte sich die in Tokio an zweiter Stelle gesetzte Osaka gegen Viktorija Golubic aus der Schweiz mit 6:3,6:2 durch. Die in der Weltrangliste auf Platz 49 rangierende Golubic hielt nur bis zum 3:3 im ersten Satz mit. Dann stand die 28-Jährige auf verlorenem Posten, verlor bis zum 0:4 im zweiten Durchgang sieben Games hintereinander. Der vermeintliche Test wurde für Osaka, die ihr erstes Turnier seit Ende Mai bestreitet, damit zur Machtdemonstration. Nächste Gegnerin ist nun die Tschechin Marketa Vondrousova (WTA-42), die Mihaela Buzarnescu (ROU) 6:1,6:2 in die Knie zwang. "Ich bin hier, um die Zeit zu genießen", twitterte Osaka nach ihrem Sieg am Montag.

Andere, die für Medaillen in Frage kamen, verabschiedeten sich hingegen. Nach zwei Runden sind nur noch vier Top-Ten-Spielerinnen im Feld. Nach der Weltranglistenersten Barty scheiterten auch die Belarussin Aryna Sabalenka (WTA-3) und die Polin Iga Swiatek (WTA-8). Sabalenka verlor im Tiebreak des dritten Satzes gegen die Kroatin Donna Vekic und letztlich 4:6,6:3,6:7(3), Swiatek scheiterte in zwei Sätzen an der Spanierin Paula Badosa 3:6,6:7(4).

Von den erwähnten Top-Ten-Frauen sind Osaka, Jelina Switolina und Wimbledon-Finalistin Karolina Pliskova alle in der unteren Tableau-Hälfte, in der oberen ist einzig die Nummer 9, Garbine Muguruza, übrig. Switolina musste gegen Ajla Tomljanovic (AUS) beim 4:6,6:3,6:4 über drei Sätze, so wie auch Pliskova beim 6:3,6:7(0),6:1 über Carla Suarez Navarro (ESP). Keine Mühe hatte hingegen Muguruza, die Wang Qiang (CHN) 6:3,6:0 abfertigte.

Marach/Oswald ohne Auftrag

Die bestens zusammengespielten Cabal/Farah hatten gegen Marach/Oswald im ersten Game gleich Breakbälle des ÖTV-Duos abzuwehren, holten sich mit ihrer ersten Breakchance auch den ersten Durchgang. "Wir haben im ersten Game beim Breakball drei erste Bomben gekriegt. Wir haben unglaublich angefangen. Es waren echt gute Ballwechsel dabei. Wir haben leider unsere Chancen nicht nützen können. Beim 5:4 haben sie einfach unglaublich retourniert", sagte Marach zur APA.

Die Breakchancen zu Beginn des zweiten Satzes habe man wieder nicht nutzen können. "Das ist schade, es wäre ein anders Match gewesen, wenn wir das erste Game gleich breaken", haderte Marach. Man habe gemerkt, dass sie in wichtigen Momenten sehr selbstbewusst und ein Topteam seien, ergänzte Oswald. "Wir sind das ganze Match hinterhergelaufen, haben es nicht geschafft, ein Erfolgserlebnis zu haben. Wenn da mal was auf unsere Seite fällt, kann es in eine andere Richtung gehen. Und sie lieben es, wenn es heiß ist und Luftfeuchtigkeit hat. Sie waren heute besser in den wichtigen Momenten."

Bezüglich ihrer gemeinsamen weiteren Doppelzukunft setzten sich die beiden noch am Abend zusammen. Drei, vier Wochen auf der Amerika-Tour sind angedacht. "Danach schauen wir, der Plan für Ende des Jahres ist auch noch nicht fix draußen", erklärte Marach. Durch Olympia hätten sie ein paar Turniere auslassen müssen, viele Punkte gingen damit verloren. "Wir sind von 30 auf 45 gefallen und auf einmal bei den Tausendern nicht mehr drinnen. Wir müssen schauen, dass wir bei den Turnieren, wo wir reinkommen, gut spielen. Ich blicke positiv in die nächsten Wochen." (APA, red, 26.7.2021)