Am Montagabend kam es wieder zu heftigen Gewittern.

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Berlin – Teils heftige Gewitter und Starkregenfälle haben in einigen Teilen Deutschlands bis in den Montagabend erneut für zahlreiche Unwetter-Einsätze gesorgt. Ein Schwerpunkt der Schäden lag in Bayern. Die Bahnstrecke München-Salzburg war wegen Bäumen in der Oberleitung zwischen Rosenheim und Salzburg zwischenzeitig gesperrt. In der Nacht auf Dienstag entspannte sich die Lage fast überall, wie die deutschen Polizeidienststellen mitteilten.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums im bayerischen Kempten musste die Feuerwehr im Raum Sonthofen und Burgberg am frühen Montagabend ausrücken, um Keller auszupumpen. Im oberbayerischen Rosenheim waren laut Landratsamt mehr als 1.000 Kräfte im Einsatz, etwa um Wasser aus einem übervollen Bach abzupumpen.

Mehrere deutsche Landesteile betroffen

Im baden-württembergischen Rastatt fiel ein Baum bei einem Gewitter um und verletzte vier Menschen – darunter einen schwer. In Lügde in Nordrhein-Westfalen sorgte ein starker Gewitterschauer für Überschwemmungen in mehreren Straßen. Auch in Norddeutschland gab es einige Einsätze: Im Leitstellenbereich Kiel meldete die Feuerwehr mehr als 100 Einsätze im Laufe des Abends. Etliche Keller waren nach starken Regenfällen vollgelaufen.

Auf der Autobahn 19 Berlin-Rostock wurden an der Mecklenburgischen Seenplatte nach Angaben der Polizei sieben Menschen leicht verletzt, weil ein Auto beim Überholen wohl durch plötzlich einsetzenden Starkregen ins Schleudern geraten war.

Die wegen Beeinträchtigungen durch Unwetter gesperrte Bahnstrecke München-Salzburg war am frühen Dienstagmorgen wieder befahrbar. Das teilte die Deutsche Bahn in der Nacht via Twitter mit. Weil zunächst nur ein Gleis zur Verfügung stehe, könne es aber weiterhin zu Verzögerungen kommen, hieß es.

Säugling in der Schweiz von Ästen erschlagen

Auch in der Schweiz kam es zu heftigen Gewittern. Ein sechs Monate alter Säugling in seinem Kinderwagen wurde von herabfallenden Ästen erschlagen. Das Kind erlag in der Nacht auf Dienstag seinen schweren Verletzungen, wie die Polizei berichtete. Der Unfall passierte am Montagnachmittag in Flums rund 60 Kilometer südlich des Bodensees. Eine starke Windböe hatte die Äste abgebrochen.

Die Mutter des Kindes sowie ihre Eltern wurden ebenfalls teils schwer verletzt. Nur die 74-jährige Großmutter konnte das Krankenhaus nach kurzer Behandlung wieder verlassen.

45 Feuerwehreinsätze in Kärnten

In Kärnten sorgte die Gewitterfront für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Wie der Landesfeuerwehrverband mitteilte, kam es wegen umgeknickter Bäume oder kleinerer Überflutungen zu 45 Einsätzen. Die Aufräumarbeiten waren in den Abendstunden im Gange.

Die Gewitterfront zog über Villach, Villach-Land , Ossiacher Tauern und dann weiter Richtung Liebenfels und St. Veit an der Glan. Starke Windböen knickten vieler Orts Bäume um, wodurch Fahrbahnen blockiert oder Stromleitungen beschädigt wurden. Vereinzelt sorgte Starkregen für kleinere Überflutungen.

Hagel über Wachau-Gemeinde Rossatz

Auch in Niederösterreich richtete das Gewitter am Montagabend schwere Schäden an. Besonders betroffen war nach Feuerwehrangaben der historische Ortskern der Wachau-Gemeinde Rossatz, Bezirk Krems, am rechten Ufer der Donau. Fünf bis sechs Zentimeter große Hagelkörner haben den Einsatzkräften zufolge an die 40 Dächer durchschlagen. Ein Großeinsatz der Helfer dauerte bis in die Nachtstunden.

Bewohner hätten von tennisball- bis faustgroßen Hagelkörnern berichtet, die minutenlang einschlugen, teilte das Bezirkskommando Krems mit. Wohnräume unter zerstörten Dächern standen mehrere Zentimeter hoch unter Wasser. Neben den örtlichen Feuerwehren aus Rossatz, Mitterarnsdorf, Oberarnsdorf und Rührsdorf waren 120 Helfer aus den Abschnitten Gföhl, Krems-Land und Langenlois sowie seitens der FF Krems, FF St. Pölten und des Landesfeuerwehrkommandos im Einsatz.

Weitere Unwettereinsätze im Bezirk Krems gab es am Montagabend in Bergern, Kammern, Langenlois, Schönberg am Kamp, Straß im Straßertale und Zöbing. Dort mussten vor allem umgestürzte Bäume entfernt und Keller ausgepumpt werden. Im Bereich Schenkenbrunn kam es nach Feuerwehrangaben zu einem Stromausfall.

1.600 Feuerwehrleute in Oberösterreich im Einsatz

Das Gewitter hinterließ auch Schäden in Oberösterreich. Die Feuerwehren rückten zu 560 Einätzen aus, 1.600 Helfer waren damit beschäftigt, Straßen von umgestürzten Bäumen zu räumen oder Keller auszupumpen. Einige Leute mussten auch aus ihren Fahrzeugen befreit werden, berichtete das Landesfeuerwehrkommando.

Die erste Gewitterzelle traf ab etwa 20.30 Uhr das östliche Mühlviertel, die zweite eine knappe Stunde später das gesamte Bundesland, besonders stark betroffen war der Bezirk Braunau, wo Feuerwehrkräfte aus anderen Bezirken aushelfen mussten. Zahlreiche Bäume blockierten Straßen, teils auch höherrangige Verkehrswege, Keller und Garagen wurden überflutet. In St. Georgen am Fillmannsbach (Bezirk Braunau), Ried im Innkreis und Andorf (Bezirk Schärding) waren mehrere Personen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen, sie wurden von der Feuerwehr gerettet. (APA, 27.7.2021)