Es beginnt wie ein herzerweichendes Märchen und endet in einem Albtraum. 19 Jahre lang glaubten Bobby, Eddy und David, dass sie die Adoptivsöhne dreier unterschiedlicher amerikanischer Familien sind. Als einer von ihnen 1980 aufs College kommt, entdeckt er durch Zufall, dass er einen identischen Zwilling hat. Wenig später wird es noch spektakulärer: Die jungen Männer erfahren, dass es noch einen dritten Bruder gibt.

Nach einigen glücklichen und buchstäblich berauschenden Jahren, in denen die jungen Männer ihre Wiedervereinigung feiern, lichtet sich der Nebel um ihre Adoptionen und Kindheit. Die Trennung im Alter von sechs Monaten, die Adoptivgeschwister, der soziale Status der Adoptivfamilien, nichts davon scheint ein Zufall gewesen zu sein.

Gruppenfoto der wiedervereinten Drillinge.
Foto: ORF/NBC Universal

Trotz der Liebe, die sie sich gegenseitig geben, trotz des Starstatus, den sie bald erlangen, ziehen dunkle Wolken auf im Leben der jungen Männer. Alle drei kämpften seit ihrer frühen Kindheit mit psychischen Problemen, die kurz nach der Wiedervereinigung erneut in Erscheinung treten. Die Freude über das Zusammensein und faszinierende Gemeinsamkeiten weichen tiefen schwarzen Löchern, in die die Brüder immer öfter fallen. Einen wesentlich Teil tragen die schrecklichen Entdeckungen bei, die die Drillinge nach und nach machen: Die Brüder und ihre Adoptivfamilien waren von Anfang an Teilnehmer an einer geheimnisumwitterten Studie, die wir 2021 zweifellos nur als grausam und unethisch bezeichnen können. Die preisgekrönte Doku Drei gleiche Fremde, zu sehen heute um 20.15 Uhr auf ORF 1, wirft die spannende Frage über Gene, Erziehung und die ethischen Grenzen der Wissenschaft auf. (Olivera Stajić, 11.8.2021)