Während ein neues "Zimmer" für die Internationale Raumstation ISS im Anflug ist, wurde ein alter Bauteil ausrangiert: Das ausgediente Modul Pirs (auf deutsch "Pier") ist im Pazifischen Ozean versenkt worden. Das bereits am Wochenende abgedockte russische Segment sei am Montag zusammen mit dem Raumfrachter Progress 77 (MS-16) mehr als 3.000 Kilometer von der neuseeländischen Hauptstadt Wellington entfernt ins Meer gestürzt, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit.

Seit 2001 im All

Das auch als Docking Compartment 1 bekannte Kopplungs- und Ausstiegsmodul der ISS war das dritte russische Modul der Station. Nach seiner Fertigstellung Ende 2000 wurde es am 14. September 2001 ins All transportiert. Eigentlich hätte es bereits 2006 ausgetauscht werden sollen, doch Ersatz kam erst 2009 in Form des Moduls Poisk. Danach war Pirs an einem ungenutzten Kopplungsstutzen angebracht, wo es ab und zu noch Verwendung fand.

Der Kosmonaut Alexander Misurkin (oberhalb der Bildmitte) bei Arbeiten außerhalb der ISS im Juni 2013. Links unter ihm das Kopplungsmodul Piers. Darunter ein russischer Progress-Raumfrachter.
Foto: Nasa

Nun musste Pirs dem neuen Forschungsmodul Nauka Platz machen, das in der vergangenen Woche an Bord einer Trägerrakete vom Typ Proton-M auf den Weg zur ISS geschickt wurde. Das 13 Meter lange Modul soll planmäßig am Donnerstag ankommen und an den russischen Teil der Station andocken.

Forschungsmodul und Crewquartier

Nauka sollte eigentlich schon 2007 ins Weltall gebracht werden. Probleme technischer und finanzieller Natur hatten aber immer wieder zu Verzögerungen geführt. Das Labor ist vorrangig für die Forschung gedacht. Es soll aber auch als Mannschaftsquartier mit eigenem System zur Lebenserhaltung dienen. Das letzte Modul hatte Russland vor elf Jahren zum Außenposten der Menschheit geschickt. (red, APA, 27.7.2021)