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US-Präsident Biden sieht vor allem in Russland und China eine Bedrohung.

Foto: AP / Susan Walsh

Washington – US-Präsident Joe Biden hat in eindringlichen Worten vor den Gefahren eines Krieges gewarnt, der sich aus einem Cyberangriff auf die USA entwickeln könnte. "Ich denke, es ist mehr als wahrscheinlich, dass wir, wenn wir in einem Krieg enden werden – einem wirklichen Krieg mit einer Großmacht –, dies als Folge eines Cyberangriffs von großer Tragweite geschehen wird. Und die Wahrscheinlichkeit nimmt exponentiell zu", sagte Biden bei einem Besuch des nationalen Nachrichtendienstes (ODNI) am Dienstag.

Wachsende Bedrohung durch Russland und China

Die Regierung in Washington sehe eine wachsende Bedrohung durch Russland und China. Biden sagte, dem chinesische Präsident Xi Jinping sei es "todernst", wenn es darum gehe, bis Mitte der 40er-Jahre, also bis 2040, zur mächtigsten Militärmacht der Welt sowie zur größten und bedeutendsten Volkswirtschaft der Welt zu werden.

Das Thema Cybersicherheit steht ganz oben auf der Tagesordnung der Biden-Regierung, nachdem eine Reihe von öffentlichkeitswirksamen Angriffen auf Unternehmen wie die Netzwerkmanagementfirma Solar Winds, die Firma Colonial Pipeline, den Fleischverarbeitungsbetrieb JBS und die Softwarefirma Kaseya den USA weit mehr geschadet haben als nur den gehackten Unternehmen. Einige der Angriffe wirkten sich in Teilen der Vereinigten Staaten auf die Kraftstoff- und Lebensmittelversorgung aus.

Biden wirft Russland Einmischung vor

Biden betonte, dass er auf den Nachrichtendienst, der 17 Geheimdienste beaufsichtigt, keinerlei politischen Druck ausüben werde. Seine Äußerung stellt eine klare Abkehr von der Politik seines Vorgängers Donald Trump dar, der wiederholt mit den US-Geheimdiensten aneinandergeriet, wie beispielsweise in Bezug auf Russlands Rolle bei Trumps Wahlsieg 2016 oder auch bei der Enthüllung, dass Trump dahingehend Druck auf die Ukraine ausgeübt habe, Ermittlungen gegen Biden einzuleiten. Trump wechselte innerhalb seiner vierjährigen Amtszeit vier Direktoren der nationalen Geheimdienste aus.

Auch in Hinblick auf die US-Kongresswahlen im Jahr 2022 warf Biden bereits Russland die Verbreitung von Fehlinformationen vor. "Schauen Sie sich an, was Russland bereits in Hinblick auf die Wahlen 2022" unternimmt", sagte Biden. "Das ist eine reine Verletzung unserer Souveränität."

Biden griff seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin mit scharfen Worten an: Putin habe "ein echtes Problem, er sitzt an der Spitze einer Wirtschaft, die Atomwaffen hat und sonst nichts", sagte Biden. "Er weiß, dass er in Schwierigkeiten steckt, was ihn in meinen Augen noch gefährlicher macht." (APA, 28.7.2021)