Die Ursache für das Unglück ist noch unklar.

Foto: AFP / ROBERTO PFEIL

Leverkusen – Zwei Tage nach der verheerenden Explosion in einer Leverkusener Müllverbrennungsanlage haben Einsatzkräfte drei weitere Menschen tot in den Trümmern gefunden. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Köln am Donnerstag mit. Die Zahl der nunmehr entdeckten Todesopfer erhöhte sich damit auf fünf. Zwei Menschen würden weiter vermisst, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Suche nach Vermissten gestaltete sich schwierig.

Die Einsatzkräfte konzentrieren sich Unternehmensangaben zufolge nun in Abstimmung mit den Ermittlern auf die Vorbereitung der Aufräum- und Bergungsarbeiten. Im Zuge dessen laufe auch die Vermisstensuche weiter, sagte ein Sprecher der Chempark-Betreiberfirma Currenta Donnerstagfrüh. Zuvor war die Hoffnung, Überlebende zu finden, immer weiter gesunken.

Ermittlungsgruppe eingerichtet

"Wir haben keine Hoffnung mehr, jemanden lebend zu finden", so der Sprecher. Die Behörden würden jetzt die Ermittlungen zur Ursache der Detonation aufnehmen. Geplant sei eine erste Begehung zusammen mit einem Sachverständigen und Verantwortlichen des betroffenen Chemparks. Bei der Kölner Polizei wurde dazu auch eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion gegen unbekannt.

Neben den menschlichen Verlusten sind auch die Sachschäden enorm.
Foto: EPA / SASCHA STEINBACH

Die Ermittler richten sich jedenfalls auf schwierige Arbeitsumstände ein – der Einsatz werde vermutlich mehrere Tage dauern, hieß es. "Das Betreten des Schadensortes ist für Rettungskräfte und Brandermittler weiterhin nur stark eingeschränkt möglich", betonte die Polizei dazu am Mittwoch. Um sich einen Überblick zu verschaffen, würden zum Beispiel Drohnen eingesetzt.

Ob bei dem Brand Verbindungen mit dem hochgiftigen Stoff Dioxin in die Umwelt gelangt sind, ist weiterhin unklar. "Wir hoffen, dass wir am Freitag erste Ergebnisse der Proben vorliegen haben", sagte ein Sprecher des Landesamtes für Natur und Umwelt NRW am Donnerstag. Bis Klarheit besteht, sollten alle Flächen, die mit Ruß oder Staub belegt sind, möglichst nicht angefasst und auch nicht selber gesäubert werden. Betroffenes Obst und Gemüse solle nicht verzehrt werden.

Mindestens fünf Tote und 31 Verletzte

Bei der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage des Chemparks am Dienstag sind mindestens fünf Menschen getötet worden. 31 wurden laut Currenta verletzt. Zwei Menschen werden vermisst. Es handle sich um vier Mitarbeiter des Unternehmens und einen Mitarbeiter einer externen Firma. (APA, 29.7.2021)