Joesi Prokopetz, Angelika Niedetzky und Rudi Dolezal (von links) in "IchBinPositiv".

Foto: ORF/Archive Productions LLC

Als Produzent von Musikvideos hat Rudi Dolezal Popgeschichte geschrieben. Er hat Zugang zu Musikgrößen wie Elton John sowie zu vielen heimischen Pop- und Kulturprominenten. Seine temporeichen Kurzfilme haben die Hits internationaler Stars wie Queen-Leadsänger Freddy Mercury das Laufen gelehrt.

Bei diesem weltberühmten britischen Popsänger liegt auch die Verbindung zu dem Filmessay des heute 63-Jährigen über Covid-19. Denn Mercury starb 1991 an Aids – der vor Corona letzten großen Pandemie, die Teile von Dolezals Generation zutiefst prägte. Mit "Wut, Verzweiflung und Ohnmacht" habe er Mercury damals beim Sterben zusehen müssen, sagt Dolezal am Anfang von IchBinPositiv.

Diesen Gefühlen geht er daraufhin im Zusammenhang mit Corona nach. Und er sucht Möglichkeiten, eine solche weltumspannende Katastrophe mental und emotional anders zu verarbeiten. In einer Collage aus Interviews mit berühmten Persönlichkeiten von B wie Reinhold Bilgeri bis Z wie Tony Zawinul, Zitaten europäischer Philosophen, Spielszenen mit Angelika Niedetzky und Joesi Prokopetz versucht er sich in einer Einordnung der Pandemie. Ein zentraler Unterschied zu Aids in den 1980ern und 1990ern, so wird klar, ist die rasche Entwicklung einer Impfung gegen Corona.

All das ist kursorisch, denn 48 Minuten sind für ein solches Vorhaben zu kurz. Aber es ist gleichzeitig anregend und liefert Denkansätze. Etwa wenn Prokopetz angesichts der für Corona wohl mitverantwortlichen fortgesetzten Zerstörung der natürlichen Ressourcen auf der Erde ironisch über den menschlichen Geist philosophiert, dem die Welt "schlicht nicht gewachsen ist". Insgesamt sehenswert. (Irene Brickner, 29.7.2021)