Roman Bondarenko wurde im November 2020 in Belarus bei einer Demonstration gegen Präsident Lukaschenko getötet. Die belarussischen TV-Journalistinnen Katerina Bachwalowa und Daria Tschulzowa würdigten ihn mit der Übertragung einer Gedenkversammlung.

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Wien/Leipzig – Die belarussischen TV-Journalistinnen Katerina Bachwalowa und Daria Tschulzowa werden in diesem Jahr mit dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt jeweils 10.000 Euro.

Der Preis werde an Medienschaffende verliehen, die sich in herausragender Art und Weise und häufig unter Gefahr für das eigene Wohlergehen um die Medienfreiheit und eine unabhängige Berichterstattung verdient gemacht haben, schreiben die Initiatoren in einer Aussendung. Einer der Preisträger des seit 2001 vergebenen Preises ist ORF-Moderator Armin Wolf. Er erhielt die Auszeichnung im Jahr 2019.

Lukaschenko auf Kriegsfuß mit der Pressefreiheit

"Wie sehr das belarussische Regime die Pressefreiheit beschränkt, beobachten wir seit Jahren mit zunehmender Besorgnis. Seit der Präsidentschaftswahl 2020 wird Tag für Tag erkennbarer, dass sich Präsident Lukaschenko und seine Regierung nur noch durch massive Eingriffe in die Redefreiheit, die Pressefreiheit oder die Versammlungsfreiheit im Amt halten können und für den Machterhalt alle Register, bis hin zur Kaperung einer zivilen Passagiermaschine, zu ziehen bereit sind", erklärt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung, in einer Aussendung.

Der Preis sei als "Zeichen der Ermutigung an alle Medienschaffenden und auch an die Zivilgesellschaft nicht nur in Belarus zu verstehen, für die Freiheit des Wortes und eine unabhängige Berichterstattung einzutreten", heißt es.

Die Preisträgerinnen

Die 27-jährige TV-Reporterin Katerina Bachwalowa (Pseudonym: Katerina Andrejewa) und ihre heute 24-jährige Kamerafrau Daria Tschulzowa arbeiten für den Sender BelSat TV, der aus Polen betrieben wird. Bachwalowa und Tschulzowa hatten am 15. November 2020 eine Gedenkversammlung für den wenige Tage zuvor getöteten Roman Bondarenko übertragen. Bondarenko war am 11. November 2020 festgenommen worden und wurde wenig später schwer verletzt von der Bezirksabteilung für innere Angelegenheiten in ein Krankenhaus verlegt, wo er am 12. November verstarb. Über fünf Stunden sendeten Bachwalowa und Tschulzowa einen Livestream von der Gedenkversammlung für Bondarenko. Daraufhin wurden sie festgenommen. Bachwalowa und Tschulzowa wurden zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Berufung gegen das Urteil wurde Ende April 2021 abgewiesen. (red, 29.7.2021)