Thomas Prantner.

Wien – Thomas Prantner, für Online zuständiger ORF-Technikvizedirektor, schlägt in seiner Bewerbung für den ORF-General ein recht radikales Kürzungskonzept vor.

Statt vier Direktionen schlägt er in seiner Bewerbung drei vor. 40 Prozent der Führungsjobs darunter will er einsparen. Prantner plädiert für eine sehr umfassende Programmdirektion über alle Medien, der einerseits die Channel-Manager für die ORF-Programme von ORF 1 bis FM4 und ORF-Player zugeordnet sind, andererseits auch die programmproduzierenden Hauptabteilungen von Information bis Volksgruppen. Eine Direktion soll sich um Finanzen, Personal und Business Development kümmern.

Die dritte Direktion in Prantners Konzept ist zuständig für "Technik, Digitalisierung und neue Medien", mit technischer Verantwortung für alle ORF-Angebote.

In der ORF-Generaldirektion zählt Prantner derzeit 22 Hauptabteilungen, Abteilungen, Stabstellen und Funktionsgruppen. Sie würde er auf 9 zentrale Serviceabteilungen reduzieren – Abteilungen für Kommunikation, für Medienstandort (Bauprojekt), Konzernsicherheit und Organisation, eine Art-Direktion samt Corporate Design, eine Abteilung für Markt- und Medienforschung und Public Value, eine für Rechtsfragen und Rechtemanagement, eine für Gremien und internationale Beziehungen, eine für Humanitarian Broadcasting (wie Licht ins Dunkel, Nachbar in Not) und eine für Barrierefreiheit und Access Service.

Totzauers Infodirektion

ORF-1-Chefin Lisa Totzauer würde als Generaldirektorin vier Direktionen vorsehen, darunter eine Infodirektion, eine Programmdirektion, eine für Finanzen sowie eine für Digitalisierung und Technik.

Totzauer sieht in ihrem Konzept ein Generalsekretariat zur Unterstützung der ORF-Generaldirektorin vor.

Bisher ressortiert die Information dem ORF-Generaldirektor, General Wrabetz zog sie an sich.

Direktionen wie damals

Alexander Wrabetz würde bei Wiederwahl die bisherigen vier Direktionen – Programm, Audio (bisher Radio), Finanzen und Technik/Digital – beibehalten, aber zwei neue Führungspositionen für Digitalisierung und kulturellen Wandel schaffen, die auch Direktoren übernehmen könnten.

Den Job des Chefproducers Fernsehen würde Wrabetz laut Bewerbung abschaffen und mit dem Hörfunk-Finanzchef zu einem Gesamt-Chefproducer vereinen.

Chefproducer TV ist seit 2012 Wrabetz’ heutiger Mitbewerber Roland Weißmann. Weißmanns Konzept sieht ebenfalls Direktionen wie bisher vor, auch das Channel-Management will er "vorerst" fortsetzen. Aber: "Im Laufe der Geschäftsführungsperiode möchte ich die Geschäftsführungsstruktur entsprechend anpassen und neu aufstellen" – wie, verrät er hier noch nicht. Die ORF-Direktoren werden bisher für fünf Jahre mit einem bestimmten Aufgabenbereich bestellt.

Die technische Direktion soll bei Weißmann einen "besonderen Fokus auf Digitalisierung" bekommen – bisher sei "die technische Entwicklung der ORF-Onlineangebote auf drei Direktionen aufgeteilt", sie würden in der Technikdirektion gebündelt.

Die Direktionsstruktur mit eigener Radiodirektion (bei Wrabetz "Audio") dürfte ein Signal an die ORF-Radios sein, dass sie auch im ORF-Zentrum einen wesentlichen Platz im ORF-Gefüge haben. Nach FM4 muss ja auch Ö1 aus dem Funkhaus auf den Küniglberg ziehen, Ö3 aus Wien-Heiligenstadt (fid, 29.7.2021)