Folter ist in mexikanischen Gefängnissen keine Seltenheit.

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Mexiko-Stadt – Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat die Freilassung von Gefängnisinsassen angekündigt, die in der Haft gefoltert worden sind. Derartige "mittelalterliche Praktiken" müssten aufhören, sagte López Obrador am Donnerstag vor Journalisten. "Wir wollen keine Folter in Mexiko. Niemand verdient es, gefoltert zu werden."

Bei den Fällen solle auf Grundlage internationaler Standards zur Untersuchung mutmaßlicher Folter entschieden werden. In der kommenden Woche werde er ein entsprechendes Dekret unterzeichnen. Betroffene Häftlinge in Bundesgefängnissen sollten dann bis zum 15. September freigelassen werden.

Weit verbreitet

"Wir können mit diesen mittelalterlichen Praktiken nicht weitermachen, die den grundlegenden Menschenrechten komplett widersprechen", sagte der Präsident. Internationalen Menschenrechtsgruppen zufolge ist Folter in Mexiko weit verbreitet, um Geständnisse oder andere Informationen zu erzwingen.

Von den Freilassungen sollen auch Gefängnisinsassen profitieren, die seit zehn Jahren einsitzen, aber noch immer auf ein Urteil wegen einer geringfügigen Straftat warten, sowie Häftlinge ab 65 Jahren mit chronischen Krankheiten. Nach Angaben des Präsidenten sitzen 220.000 Menschen in Mexikos Gefängnissen, von denen mehr als 94.500 noch auf ihr Urteil warten. (APA, 29.7.2021)