FM4-Moderator Martin Blumenau ist 60-jährig gestorben.

Foto: ORF/Ingo Pertramer

Wien – Er stand wie kaum ein anderer für FM4: Martin Blumenau. Der Journalist und Hörfunkmoderator prägte seit der Gründung des ORF-Radiosenders im Jahr 1995 mit seiner markanten Stimme und seinen Texten die DNA von FM4. Nicht immer zum Gefallen der gesamten Hörerschaft, denn Blumenau wusste zu polarisieren und machte sich damit selbst zur Marke. Am Freitag, 30. Juli, ist Blumenau im Alter von nur 60 Jahren an Krebs gestorben.

Blumenau war Mitbegründer des ORF-Senders FM4 und dort unter anderem als Moderator der Musikwunschsendung "Zimmerservice" und "Bonustrack" tätig. Nicht selten wurden die Anrufer uncharmant aus der Sendung geschmissen. Sein eigenwilliger Moderationsstil war sein Markenzeichen, seine wortgewaltigen epischen Abhandlungen über Fußball und Jugendkultur seine große Leidenschaft. Fußball war für Blumenau mehr als nur ein Spiel. Er interessierte sich vor allem für die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe. Seit 2004 war Blumenau auch Juror beim Protestsongcontest.

Seit 1983 beim Radio und FM4-Urgestein

Nach seinen journalistischen Anfängen bei diversen Jugend- und Musikzeitschriften sowie als Redakteur bei "Kurier" und "Arbeiter-Zeitung" kam Blumenau 1983 zum Radio. Er arbeitete zunächst für die Ö3-Sendungen "Musicbox", "Nachtexpress" und "Das Rot-Weiß-Rote Radio", moderierte aber auch die Ö1-Sendung "Diagonal". Anfang der 90er-Jahre war er verantwortlicher Redakteur der Ö3-Sendung "Zickzack".

Im Herbst 1994 konzipierte Blumenau gemeinsam mit Angelika Lang und Mischa Zickler den neu gegründeten öffentlich-rechtlichen Jugendradiosender FM4 mit Senderchefin Monika Eigensperger. Seit der Sender im Jahr 2000 auf einen 24-Stunden-Betrieb ausgeweitet wurde, war Blumenau neben seiner Moderatorentätigkeit auch verantwortlich für interne Kommunikation und Koordination sowie Strategie und Hörerservice.

Blumenau schrieb regelmäßig Kolumnen und im "20er-Journal" beschäftigte er sich mit den Themen Jugendkultur, Demokratiepolitik, Medienpolitik, Musik und Fußball – zuletzt widmete er sich unter dem Titel "Euro ohne Identität und Euphorie" der Fußball-Europameisterschaft.

Eigensperger: "Ohne ihn hätte es FM4 nicht gegeben"

ORF-Radiodirektorin und FM4-Chefin Monika Eigensperger: "Es gibt Menschen, die uns schon so lange begleiten, dass ihre plötzliche Abwesenheit nur langsam begreifbar sein wird. Das ist bei mir so, die ich Martin Blumenau vor 40 Jahre kennen und schätzen gelernt habe, und das wird bei vielen Hörerinnen und Hörern von Ö1, Ö3 und FM4 so sein. Denn Martin wird fehlen: sein wacher Geist, seine kritische Haltung, sein alles hinterfragender Scharfsinn. Und seine Liebe in unvermuteten Momenten und Details. Ohne ihn hätte es FM4 nicht gegeben, ohne ihn wird Radio in Österreich ein anderes sein. Wir verneigen uns vor einer, seiner Lebensleistung. Um seinen Lieblingskünstler Bob Dylan zu zitieren: ‚I‘ve been playin‘ it straight.‘ Unsere Gedanken sind bei seiner Familie." (omark, 30.7.2021)