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Nach der Enttäuschung in Rio 2016 hat es für Magdalena Lobnig nun in Tokio mit einer Medaille geklappt.

Foto: AP/Lee Jin-man

Rudern ist kein Sport für Weicheier. "Die meisten hören irgendwann auf, weil sie den Schmerz nicht ertragen", sagt Magdalena Lobnig. Für die Olympia-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Einer geht der Spaß freilich erst los, wenn der Schmerz anfängt. Daher ist es nur konsequent, dass sich die 31-jährige Kärntnerin in ihrer Karriere kontinuierlich bis zur Erfüllung des olympischen Traums gesteigert hat.

Dem Gewinn der Europameisterschaft 2016 folgten zwei WM-Bronzemedaillen (2017, 2018) und Platz eins im Gesamtweltcup (2017, 2021). Einen großen Anteil an einer gestiegenen Schmerzresistenz hat ihr Langzeittrainer Kurt Traer, der Lobnig, mit einer kurzen Pause, seit 15 Jahren betreut. "Selbst wenn es gut läuft, kommt das Rennpferd in ihr heraus, und sie gibt mehr Gas als sie sollte. Das ist eigentlich eine Qualität, die man nicht groß unterbinden soll", sagt Traer.

Bitterlich schmerzte Lobnig Platz sechs bei den Olympischen Spielen in Rio 2016. Dass eine vergangene Enttäuschung natürlich auch Antrieb für die Zukunft ist, liegt in ihrem Fall auf der Hand. Abseits des Ruderns liefert die Heeressportlerin vom Völkermarkter Sport- und Turnverein eher keine Schlagzeilen. In ihrer Kärntner Heimat bewohnt sie eine Wohnung oberhalb der Firma und Auto-Werkstatt ihrer Eltern. Bei Personalnot springt Lobnig auch mal an der Kassa der angeschlossenen Tankstelle ein. Einen Fernseher besitzt die Hobbygärtnerin nicht. Mit einem MBA-Fernstudium der Österreichischen Sporthilfe sorgt sie bereits für ein Leben nach der Sportkarriere vor.

"Sie hat ein sehr gutes Gefühl für das Boot und das Wasser, auch auf wackeligem Untergrund, wenn es sehr unruhig ist", sagt Traer. Dass das Leben eine Bootsfahrt sein kann, bekam Lobnig ausgerechnet im heurigen Olympiajahr zu spüren, als ihr Körper im Frühling wegen einer Mandelentzündung, einer Zyste im Gesicht und einer Sehnenscheidenverletzung an der Hand nach einer Pause schrie.

Auch eine Coronainfektion überstand die 69 Kilogramm schwere Ruderin, die es trotz weicher Knie am Start schon "sehr cool" findet, dass sie Geschichte geschrieben und die erste Rudermedaille für Österreich seit Silber von Arnold Jonke und Christoph Zerbst im Doppelzweier in Barcelona 1992 geholt hat. Darüber hinaus ist Magdalena Lobnig, und das will ihr Trainer besonders hervorheben, "ein ganz ein lieber und herzensguter Mensch". (Florian Vetter, 30.7.2021)