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Der Onlinekonzern will in Berufung gehen.

Foto: reuters/nicholson

Die Datenschutzbehörde in Luxemburg hat eine Strafe in Höhe von 746 Millionen Euro gegen Amazon verhängt. Der größte Onlinehändler weltweit gab das in seinem ausführlichen Quartalsbericht bekannt, sie war bereit am 16. Juli ausgesprochen. Die Begründung der Behörde CNPD sei, dass Amazon gegen die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoßen habe. Der Grund: Nutzerinnen und Nutzer können den Einsatz personalisierter Werbung auf der Webseite des Online-Marktplatzes nicht ablehnen. Dabei würde die Verordnung eine freie Wahl vorsehen. Damit handelt es sich um eine der bisher größten Strafen seit Verabschiedung der DSGVO.

Berufung angekündigt

Amazon wies den Vorwurf zurück und kündigte eine Berufung an. "Es gab keine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten, und es wurden keine Kundendaten an Dritte preisgegeben", sagte ein Sprecher. "Im Hinblick darauf, wie wir Kunden und Kundinnen relevante Werbung anzeigen, beruht diese Entscheidung der CNPD auf subjektiven und ungeprüften Auslegungen des europäischen Datenschutzrechts, und die beabsichtigte Geldstrafe steht selbst bei dieser Auslegung in überhaupt keinem Verhältnis."

In Luxemburg hat die europäische Tochterfirma von Amazon ihren Sitz. Die Beschwerde war von der französischen Bürgerrechtsorganisation La Quadrature du Net eingereicht worden. Ihre Reaktion auf Amazons Ankündigung: Das Unternehmen habe Recht, bei der Beschwerde ging es nicht um Sicherheitspannen, bei denen Kundendaten weitergegeben wurden, sondern das Werbesystem an sich. "Diese historische Strafe trifft direkt das Herz von Big Techs rücksichtslosem System", kommentieren die Datenschützer. Zugleich kritisieren sie, dass die irische Datenschutzbehörde noch keine Entscheidungen in Bezug auf Beschwerden gegen Facebook, Apple, Google und Microsoft getroffen habe. (muz, APA, 1.8.2021)