Nach einer anfänglichen Panne konnte ein neues russisches Forschungsmodul mit der Internationalen Raumstation ISS verbunden werden. Samstagnachmittag konnte die Crew das Modul Nauka (Wissenschaft) betreten, wie der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, berichtete. "Ich gratuliere!" Mehrere Stunden zuvor war bereits die Luke zu dem am Donnerstag angedockten Labor geöffnet worden.

Bild nicht mehr verfügbar.

Nauka legte eine holprige Ankunft bei der ISS hin, nun ist aber alles wieder unter Kontrolle.
Foto: Reuters/Roskosmos

Kurz nach der Ankunft des Moduls war es in der Nacht auf Freitag allerdings zu einem Zwischenfall gekommen: Offenbar aufgrund einer Software-Störung schalteten sich Naukas Triebwerke ungeplant an. Dadurch geriet die gesamte ISS in Bewegung. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa verlor für fast eine Stunde die Kontrolle über die Position der Station im All. Nach einem Notfalleinsatz gab es Entwarnung.

Starliner-Start verschoben

Nach dem Vorfall hatte die Nasa den eigentlich für Freitag geplanten Start des von der Firma Boeing entwickelten Starliner-Raumschiffs zur ISS verschoben. Ein neuer Startversuch sei nun für Dienstag geplant, am Mittwoch solle der Starliner dann an der ISS andocken, teilte die Nasa mit. Mit dem unbemannten Testflug soll die Grundlage dafür geschaffen werden, dass auch mit dem Starliner künftig Astronauten zur Raumstation transportiert werden können. Boeings Konkurrent SpaceX befördert bereits seit dem Vorjahr als erstes privates Unternehmen Raumfahrer zur ISS.

Die Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow beim Betreten des neuen Forschungsmoduls.

Auch Boeing hätte eigentlich schon längst so weit sein sollen, bei einem ersten Test (ohne Astronauten) im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff aber nicht zur ISS geschafft. Neben Software-Problemen wurde auch ein Problem mit der Zündung der Antriebe als Ursache identifiziert.

Russische Raumstation

Als Mehrzweckmodul ist Nauka vorrangig für die Forschung gedacht. Es soll aber auch als Mannschaftsquartier mit eigenem Lebenserhaltungssystem dienen. An Bord gibt es auch eine Toilette – angesichts der beengten Verhältnisse auf der ISS kein Nachteil. Das Modul misst 13 mal 4,11 Meter und wiegt mehr als 20 Tonnen.

Roskosmos erklärte erneut, bis zum Jahr 2028 eine eigene russische Raumstation fertigstellen zu wollen. Der wissenschaftlich-technische Rat der russischen Raumfahrtbehörde habe dem bereits angekündigten Bau zugestimmt. Aus der in die Jahre gekommenen ISS will sich Russland den Angaben zufolge zurückziehen. (red, APA, 1.8.2021)