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Gerade weil viele Täter so jung sind, muss die Politik mehr Geld in Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus, Islamismus und für Medienkompetenz stecken.

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Laut Statistik ist der typische Hasstäter, also jemand, der andere aufgrund von Identitätsmerkmalen beschimpft, bedroht oder angreift, Österreicher, männlich, 14 bis 18 Jahre alt und nicht aus Wien. Seit 2020 hält die Polizei "vorurteilsmotivierte Motive" bei Straftaten fest: Die häufigsten sind Weltanschauung, Religion, Hautfarbe und Geschlecht der Opfer. Experten schätzen, dass nur 44 Prozent der Taten angezeigt werden. Auch weil diskriminierte Gruppen wenig Vertrauen in die Behörden haben. Wobei jeder einmal Opfer, ein andermal Täter sein kann. Der Ausländeranteil bei Tätern von Hate-Crimes gegen Christen ist etwa mit 71 Prozent sehr hoch.

Strengere Strafen sind nur ein Teil

Was es im Kampf gegen Verbrechen, die von diskriminierenden Ideologien gespeist werden, braucht, weiß man. Strengere Strafen gegen jene, die sich im Netz austoben, sind nur ein Teil. Prävention klingt weniger sexy als die eiserne Gesetzesfaust, ist aber unerlässlich. Gerade weil viele Täter so jung sind, muss die Politik mehr Geld in Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus, Islamismus und für Medienkompetenz stecken.

Es braucht Vorbilder

Und es braucht Vorbilder. Politiker, die gegen ganze Bevölkerungsgruppen hetzen, weil Teile von ihnen Verbrechen begehen, sind keine Vorbilder. Polizisten, die von Gewalt bedrohte Frauen verspotten, sind keine Vorbilder. Auch wer sich lieber über Initiativen für geschlechtergerechte Sprache empört, anstatt solidarisch zu sein, ist Teil des Problems. Gewalt und Diskriminierung beginnen in der Sprache. Immer schon. (Colette M. Schmidt, 2.8.2021)