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Trump-treue Republikaner arbeiten noch immer in mehreren Bundesstaaten an "Neuauszählungen" der Wahl durch ihnen nahestehende Privatunternehmen.

Foto: Reuters/Octavio Jones

Nein, es ist keine Überraschung. Und ja, Ähnliches hat Donald Trump auch öffentlich schon vorher gesagt. Und überhaupt: Die Sache ist längst vorbei, Joe Biden ist am Ende ja doch Präsident geworden. Ist die Aufregung also übertrieben, die ein neues Telefonprotokoll des Ex-Präsidenten am Wochenende auslöste? Nein. Denn die Worte "Sagen Sie einfach, die Wahl war korrumpiert, und überlassen Sie mir den Rest", gerichtet Ende Dezember an das Justizministerium, zeigen so deutlich wie selten, mit welchen Methoden Trump gegen die amerikanische Demokratie vorgehen wollte.

Haltlose Behauptungen

Der Satz enthält alles, wovon der Präsident glaubte, dass er es braucht, um an der Macht zu bleiben. Haltlose Behauptungen, idealerweise aus offiziellem Munde. Und "den Rest": Druck, den seine Anhänger ausüben sollen, allenfalls mit Gewalt. Es hätte auch fast geklappt. Zwar hat der US-Beamtenstaat nicht mitgespielt. Doch "der Rest" wäre um ein Haar auch so genug gewesen – wie der Sturm auf das Kapitol vom 6. Jänner beweist. Nicht auszudenken, wie dieser ausgefallen wäre, hätte Trump es geschafft, die Wahl zuvor auch offiziell in Zweifel zu ziehen.

Vorbei? Mitnichten

Ist es nun also wenigstens vorbei? Mitnichten. Trump-treue Republikaner arbeiten noch immer in mehreren Bundesstaaten an "Neuauszählungen" der Wahl durch ihnen nahestehende Privatunternehmen. Die "Ergebnisse" sollen noch im Sommer vorliegen. Nicht anzunehmen, dass Trump sich diese Chance dann nehmen lässt, um weiter am "Rest" zu arbeiten. (Manuel Escher, 2.8.2021)