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Lukas Weißhaidinger, Diskus-Olympiadritter, historischer Leichtathlet.

Foto: REUTERS/ MCKAY

Oida Voda. Genau so, nur so, mit "Oida Voda", reagierte Lukas Weißhaidingers Lebensgefährtin Hanna via Whatsapp auf seine olympische Bronzemedaille. Ansonsten fehlten auch ihr zunächst die Worte. Kein Wunder, es ist nicht irgendeine Medaille, nicht nur Österreichs fünfte in Tokio. Sondern in der 125-jährigen Olympiageschichte die erste Medaille eines heimischen Leichtathleten (nach sieben von Leichtathletinnen).

Weißhaidinger hat den Diskus 67,07 Meter weit geschleudert, nur zwei Schweden warfen weiter. Der 29-Jährige aus Taufkirchen an der Pram vergrößerte die Bronzesammlung, die er bei der EM 2018 angelegt und bei der WM 2019 erweitert hatte. Schon in Tokio hätte der 1,97 Meter große und 150 Kilogramm schwere Mann "am liebsten jeden abgebusselt".

Am Montag, nehmen ihn in Schwechat die Familie und Hanna in Empfang. Gut möglich, dass auch eine Delegation des "Lucky Luky Fanklubs" auftaucht. "Kann ich Olympiasieger, kann ich Weltmeister werden?" Diese Frage hat der 13-jährige Lukas einst dem Innviertler Leichtathletiktrainer Sepp Schopf gestellt. Fürs Turnen war der Bub zu stämmig gewesen. "Langsam, langsam", sagte Schopf, gab dem Buben eine Kugel in die Hand, ließ ihn stoßen. So wurde Schopf der Entdecker und Trainer von Lukas Weißhaidinger.

Aus der Scheune

Daheim im Pramtal bauten sie auf dem Hof von Lukas’ Bruder eine Scheune zum Wurfstadl um. Winters stand der Athlet in der Scheune und warf seine Scheiben hinaus auf ein Feld. Manchmal musste er vorher ein paar herumlaufende Hühner verscheuchen. Vor sechs Jahren übersiedelte der Diskuswerfer zum ehemaligen Speerwerfer Gregor Högler, der nun seine Trainingspläne schreibt, bald darauf auch nach Wien und in die Südstadt. Dort wurden eine Trainingshalle und eine Wurfanlage im Freien errichtet, so kommt der Heeressportler mit der Zwei-kg-Scheibe auf 10.000 Trainingswürfe im Jahr.

2016 war Weißhaidinger Olympia-Sechster. Nun, da sich der Leichtathletikverband bei Sponsor Helvetia gegen Erfolge versichern ließ, springt für ihn eine Bronze-Prämie von 50.000 Euro heraus. Für Gold hätte es 205.000 Euro gegeben. Das kann ja noch kommen, laut Högler ist sein Schützling "noch nicht im besten Diskus-Alter". Weißhaidinger hat in Wien eine Wohnung abzubezahlen und wird "eines Tages auch in Oberösterreich wieder ein Dach über dem Kopf brauchen". Mit einer offenen Scheune ist es dann nicht getan. (Fritz Neumann, 1.8.2021)