Klar kommt es vor, dass mich ein Freund eher fragt, mit welchem Auto statt wann genau ich denn bei ihm vorbeikomme. "Mit an MG." Ich hab mich riesig auf das enttäuschte Gesicht bei meiner Ankunft gefreut. Und es war nicht mein Gesicht, das entglitt. Er ging eine Runde um das Auto und dann ins Haus. Heute wollte er keine kleine Ausfahrt durch den Ort machen. Kein weiterer Kommentar. Na gut, außer einem: "Des ghört sich einfach net!"

Der MG scheint lieber den Verbrenner als den E-Motor zu nutzen, lässt man ihm die Wahl. Das Fahrwerk könnte straffer, die Lenkung direkter sein. Dafür gibt es um 32.240 Euro aber auch einen großen SUV.
Foto: Gluschitsch

MG hat halt wahrlich nicht mehr viel mit dem zu tun, was sich die meisten unter einem MG vorstellen. 2005 übernahm der chinesische Autobauer Nanjing die Rechte und das Logo von MG – zwei Jahre bevor sie selbst in die größten chinesischen Autogruppe SAIC zwangsfusioniert wurden.

Mit Name und Logo ist das gesamte Erbe eigentlich schon aufgezählt. Der Rest ist in diesem Fall ein SUV mit Plug-in-Hybrid-Motor, der vorn einem Mazda und hinten einem Benz wie aus dem Gesicht respektive Hintern gerissen ist.

Foto: Gluschitsch

Stimmiges Bild, gefälliges Auto

Während das unsereins verwundert zurücklässt, scheint das Kopieren für die Chinesen weniger ein Problem zu sein. Das würde erklären, warum man auch im Innenraum an fast jedem Detail erkennt, wo man es zuerst gesehen hat. Am liebsten werden auch hier Mazda und Mercedes zitiert.

Foto: Gluschitsch
Grafik: Der Standard

Was am Ende aber bleibt, das ist ein stimmiges Bild, ein gefälliges Auto. Die einzelnen Zitate wurden zu einem feinen Gedicht zusammengefügt. Das Cockpit ist sehr nobel geworden, und die sportlich-eleganten Sitze sind nicht nur eine Augenweide. Lediglich das Infotainment nimmt sich manchmal die eine oder andere Schrecksekunde, bis es den aktuellen Befehl umsetzt. Geschenkt.

Umgekehrt wird einem vom Antrieb nicht viel geschenkt, wenn es ums ökologische Vorankommen geht. Denn während durch die Bank alle Plug-in-Hybride, die ich kenne, im Normalmodus erst die Batterien leeren und danach den Verbrenner anwerfen, schont der MG die Batterien so, dass man wochenlang ohne Nachladen auskommt. Dafür braucht er dann sieben Liter Sprit. Obwohl, er kann natürlich auch rein elektrisch angetrieben fahren. Rund 50 Kilometer gehen sich dann mit einer Ladung aus. (Guido Gluschitsch, 15.8.2021)