Kals am Großglockner / Kaprun – Manchmal steht den Tüchtigen und Wagemutigen auch das Glück zur Seite. So geschehen bei den Bewerben der Großglocker-Ultra-Trail-Laufveranstaltung am vergangenen Wochenende, die trotz suboptimaler Prognosen bei erstaunlich guten Bedingungen in den Hohen Tauern ohne Komplikationen über die Bühne gebracht werden konnte. Auch weil man das Programm im Vorfeld kurzfristig adaptiert und umgeplant hatte, als sich abgezeichnet hatte, dass in der Nacht von Freitag auf Samstag schwere Regenfälle und Gewitter praktisch unausweichlich sind.

"Nach Abwägung aller Sicherheitsaspekte und logistischen Notwendigkeiten haben wir uns zu dieser Planänderung entschieden", erklärte Organisator Hubert Resch, "es ist eine sehr gut vertretbare Entscheidung, die einerseits den angekündigten meteorologischen Bedingungen Rechnung trägt, andererseits aber ganz im Sinne des Sports und ihrer Protagonisten gefällt wurde." Resch zeigte sich erleichtert, dass man das Wetterfenster gut ausnützen konnte. Als der Regen einsetzte, seien die Akteure bereits im Talboden unterwegs gewesen, berichtet er dem STANDARD.

110-Kilometer-Ultratrail gestrichen

Der 110-Kilometer-Ultralauf und der Teambewerb wurden von den Organisatoren sicherheitshalber und "schweren Herzens" gestrichen, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf den Osttirol Trail (84 Kilometer, 5.000 Höhenmeter) umgebucht. Daneben gab es noch den Großglockner Trail (57 Kilometer und 3.500 Höhenmeter) und den Weißsee-Gletscher-Trail (35 Kilometer und 1.500 Höhenmeter), der bereits am Freitag gestartet worden war.

Der Osttirol Trail wurde vom Südtiroler Daniel Jung in 8:52.24,5 Stunden gewonnen, Zweiter wurde der Kärntner Gerald Fister (9:10.34,9), Dritter der Schweizer Christian Stern (9.29.47,5). Florian Grasel (Niederösterreich) wurde Sechster (10:22.41,3), Ultra-Radsportler Michael Strasser (Wien) bei seiner ersten Ultra-Lauferfahrung Achter (10:42.18,3). Bei den Frauen siegte Esther Fellhofer aus Oberösterreich (11:13.24,9 Stunden) vor der Deutschen Tatiana Mitkina (11:31.54,7).

Neuland für Michael Strasser

Strasser: "Dafür, dass ich das erste Mal eine solche Distanz gelaufen bin und mich zwei Wochen lang darauf vorbereitet habe, bin ich sehr zufrieden. Ich wollte es anfänglich nicht übertreiben – wäre ich mit der Spitze mitgegangen, wäre es wohl bald vorbei gewesen", so Strasser. Zwischen Kilometer 40 und 60 sei es schon mühsam gewesen, wenn er daran dachte, wie weit es noch sei. "Dafür sind dann die letzten 15 Kilometer sehr gut gegangen, sie waren ein wahrer Genuss. Mich freut, dass ich meinen sportlichen Horizont um einen Bereich erweitere und dass ich eine Szene kennenlerne, in der es nicht ein Gegeneinander ist, sondern um das Bewältigen der Aufgabe geht: Das ist sicher nicht in jeder Sportart selbstverständlich. Wer weiß, vielleicht gehe ich im kommenden Jahr die volle Distanz an."

Beim Großglockner Trail ging Platz eins bei den Herren ebenfalls nach Südtirol, es gewann Andreas Reiterer (5:22.57,6 Stunden) vor Hannes Namberger aus Deutschland (5:40.41,1) und dem Salzburger Jakob Herrmann (5:54.07,0). Bei den Frauen gewann die US-Amerikanerin Emmiliese von Clemm (6:55.02,3) vor der Südtirolerin Julia Kessler (6:58.37,7) und der Tirolerin Rosanna Buchauer (6:58.43,0).

Auftakt am Freitag

Der Sieg beim Weißsee-Trail ging an den Deutschen André Purschke (3:44.29,3 Stunden) bzw. die Norwegerin Eli Anne Dvergsdal (4:05.16,7 Stunden). Zweite bei den Frauen (und Gesamt-Achte) wurde die Steirerin Johanna Hiemer (4:21.03,5), die auf der kurzen GGUT-Strecke bereits zweimal gewonnen hatte. "Den seit diesem Jahr neuen Startpunkt am Enzingerboden empfand ich als sehr angenehm, da konnte man sich bis zur Rudolfshütte warmlaufen. Mit meinem Rennen bin ich zufrieden, ich habe mich sehr wohl gefühlt. Und ich komme sicher wieder", sagte Hiemer. (Thomas Hirner, 2.8.2021)

Startvorbereitung.

Foto: Philipp Reiter

Abheben.

Foto: Markus Fruehmann

Genießen.

Foto: wisthaler.com

Blick auf die Glocknergruppe.

Foto: Markus Fruehmann

Laufen.

Foto: Philipp Reiter

Staunen.

Foto: wisthaler.com

Durchatmen.

Foto: Philipp Reiter

Immer weiter.

Foto: wisthaler.com

Bisserl rutschen.

Foto: Philipp Reiter

Beschleunigen.

Foto: Markus Fruehmann

Abfahren.

Foto: wisthaler.com

Bergauf rennen.

Foto: wisthaler.com

Sonne tanken.

Foto: Philipp Reiter

Bergab rennen.

Foto: Philipp Reiter

Bächlein queren.

Foto: Philipp Reiter

Treppen nützen.

Foto: Philipp Reiter

André Purschke (GER), Sieger des Weißsee-Trails über 35 Kilometer.

Foto: Philipp Reiter

Eli Anne Dvergsdal (NOR), Siegerin des Weißsee-Trails.

Foto: Markus Fruehmann

Johanna Hiemer, Zweite über 35 km.

Foto: wisthaler.com

Vorbei am Stausee Mooserboden oberhalb von Kaprun.

Foto: Philipp Reiter

Daniel Jung bewältigte die 84 Kilometer in 8:52.24,5 Stunden am schnellsten.

Foto: wisthaler.com

Michael Strasser schlug sich mit Platz acht (10:42.18,3) gut.

Foto: wisthaler.com

Die Tirolerin Rosanna Buchauer belegte beim Großglockner-Trail (57 km) in 6:58.43,0 Stunden Platz drei.


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Foto: wisthaler.com