Nur kurz eine E-Mail beantworten? Auch am Strand keine Seltenheit, denn die Mehrheit der Beschäftigten ist auch im Urlaub erreichbar.

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Ein Anruf am Strand, eine E-Mail in der Lobby, eine Chatnachricht aus dem Hotelzimmer: Knapp drei Viertel der Berufstätigen, die in diesem Sommer einen Urlaub planen, sind währenddessen für dienstliche Belange erreichbar. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.007 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.

Vor allem per Kurznachricht via SMS oder Messenger lassen sie sich kontaktieren (70 Prozent), aber auch telefonisch (60 Prozent) oder per Mail (31 Prozent). Ein Fünftel führt sogar Videotelefonate mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen oder der Kundschaft – über Kollaborationsplattformen wie Microsoft Teams oder Slack. Frauen sind mit 62 Prozent demnach deutlich seltener beruflich im Urlaub erreichbar als Männer mit 82 Prozent.

Die Zahl derer, die in den Sommerferien beruflich erreichbar sind, ist gegenüber dem vergangenen Jahr nur geringfügig angewachsen (2020: 70 Prozent). Allerdings ist das Bedürfnis nach Erholung gestiegen: Drei Viertel achten nach eigener Aussage aufgrund der Pandemie stärker darauf, im Urlaub gezielt abzuschalten. Fast ebenso vielen aus der Gruppe derer, die im Sommerurlaub dienstlich erreichbar sind (73 Prozent), gelingt dies nach eigenem Bekunden dennoch gut.

Nur im Notfall

Knapp jede und jeder Dritte setzt sich im Urlaub feste Zeiten, an denen er oder sie beruflich erreichbar ist – und mehr als die Hälfte sind nur um Notfall, etwa über eine spezielle Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, erreichbar. 41 Prozent sagen aber auch, sie hätten Angst, etwas zu verpassen, wenn sie im Urlaub nicht ständig erreichbar sind.

"Für viele Menschen ist mobiles Arbeiten während der Corona-Pandemie Alltag geworden, Berufs- und Privatleben sind damit stärker verschmolzen. Umso wichtiger ist es, im Sommerurlaub wirklich abzuschalten und neue Energie für den Herbst zu tanken", sagt Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder. Um Anrufe oder Nachrichten während der Urlaubszeit zu vermeiden, sollten vorab Vertretungen festgelegt werden. Denn eine Störung im Urlaub sollte, wenn überhaupt, nur im absoluten Notfall erfolgen.

Hier seien klare Aussagen von den Vorgesetzten gefordert, die mehr denn je das Wohl ihrer Mitarbeitenden im Blick haben müssten. Das gelte umso mehr, als 60 Prozent derjenigen, die im Sommerurlaub dienstlich erreichbar sind, glauben, dass die Vorgesetzten dies von ihnen erwarten. Mehr als die Hälfte der Befragten wollen damit die angenommene Erwartungshaltung von Kolleginnen und Kollegen erfüllen und 38 Prozent die von Kundinnen und Kunden. (red, 3.8.2021)