In Dingolfing widmet man sich hauptsächlich dem Verzehr alpiner Köstlichkeiten: Sebastian Bezzel (li.) und Simon Schwarz beim Ermitteln.

Foto: Constantin Film Verleih

Wenn Bayern das deutsche Texas ist, dann ist Niederbayern das Texas Bayerns. Dort im Landkreis Dingolfing befindet sich der fiktive Ort Niederkaltenkirchen, in dem Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) als Polizistenduo ihr Unwesen treiben. In der nunmehr siebenten Eberhofer-Krimi-Verfilmung nach den Vorlagen von Rita Falk, die allesamt nach einer Speise von Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) benannt sind, ist jetzt schon wieder was passiert (wie der Brenner sagen würde): Die "mollige, rollige" Sexcam-Moni wurde ermordet.

Constantin Film

Doch die Ermittlung ist bei den Eberhoferischen zweitrangig – vielmehr geht es um Eberhofers Familie und Freunde. Rudi spielt nach einem Arbeitsunfall den eingebildeten Kranken im Rollstuhl. Susi und Franz’ Bruder lassen ein Doppelfamilienhaus von polnischen Arbeitern bauen, was Franz’ Vater dazu bringt, sein Alt-68er-Protestgehabe auszupacken. Die Oma kocht fleißig, und die asiatische Ehefrau des Ungustl-Bruders bekommt ein zweites Kind. Hier wird ein altbekanntes Komödienrezept angewandt, das der Stereotype.

Maria Hofstätter ist der Star

Dazu kommen zahlreiche Dialekte, viele davon österreichische, da sich einige heimische Darstellerinnen in den Film verirrt haben. Wieder dabei Nora Waldstätten als zackige Soko-Chefin und Michael Ostrowski als zynischer Pathologe. Der Star in der Folge ist aber die großartige Maria Hofstätter. Sie spielt eine versoffene Priscilla, die im Flötzinger (Daniel Christensen) für eine berauschte Nacht ihren Elvis findet. In solchen Szenen glänzen die guten Inszenierungsideen, die ab und zu anarchisch daherkommen, sich aber dann recht schnell im Netz der immer gleichen Fischauge-Nahaufnahmen verfangen. Gewollt schrullig ist das bisweilen. Ausstattung, Cast, Musik und Kamera: Das Rezept der Reihe ist lang erprobt, dem Publikum schmeckt’s.

Skurriler Charme

Überraschung bringen die Gastauftritte. Immer wieder gelingt es dem Castingteam rund um Regisseur Ed Herzog, Talente der deutschsprachigen Bühnen in die beliebten Krimis zu lotsen. Im Vorgänger Leberkäsjunkie waren das Eva Mattes und Robert Stadlober, in der Grießnockerlaffäre Lilith Stangenberg und Margarethe Tiesl. Besonders wegen der experimentierfreudigen Schauspiellust dieser Gaststars gewinnen die Filme den skurrilen Charme, der nicht erst seit den Brenner-Krimis die Geheimzutat für das Alpenkrimigenre ist.

Der Vergleich mit dem Brenner ist ein bisschen unfair, legt doch der Eberhofer eher eine dumpfbackige Dritte-Liga-Fußballspieler-Mentalität an den Tag. "Veränderung? Brauchma ned, der Kaiserschmarrn schmeckt. Dringma liaba no a Hoibe!", lautet das bewährte Mantra der Eberhofer-Krimis. (Valerie Dirk, 4.8.2021)