Wer in Zukunft in der Wirtschaftswelt mithalten will, muss auf digitale Prozesse setzen. Das belegen Studien seit Jahren und werden Studien in Jahren wohl immer noch belegen.

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Wien – Seit Jahren pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Wer bei der Digitalisierung nicht mitzieht, wird künftig auf der Strecke bleiben. Zu dieser Erkenntnis kam nun einmal mehr die Industriellenvereinigung (IV) gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Accenture in einer aktuellen Umfrage unter 112 Betrieben.

Eine der Kernaussagen lautet: Digitalisierung bringt ein höheres Umsatzwachstum. "Konkret erreichen digitalisierte Unternehmen im Schnitt ein mehr als dreimal so hohes Umsatzwachstum im Vergleich zu nicht digitalisierten Unternehmen", sagt IV-Chefökonom Christian Helmenstein.

Blind bis Autonom

Die Umsatzsteigerung pro Digitalisierungsstufe beträgt demnach 8,3 Prozent. Für die Studie wurde der Digitalisierungsgrad in vier Stufen unterteilt: Stufe null ist "digital blind". Ein Großteil der Datenspeicherung und der Informationsübermittlung passiere hier noch papierbasiert. Die Stufe 3 bedeutet "digital autonom".

Wobei die Studie eines zeige: Das größte Potenzial haben nicht jene Unternehmen, die auf der Stufe null sind, sondern jene, die in der digitalen Transformation schon weit vorangegangen sind. Der Nutzen potenziere sich, außerdem würden digitalisierte Unternehmen mehr Mitarbeiter einstellen. Der Geschäftserfolg sei "direkt messbar und werfe eine sogenannte digitale Dividende ab".

"Dividende" im Einkommen

Auch könne diese "Dividende" zu höheren Einkommen führen, man müsse bedenken, dass es in manchen Branchen der Industrie in den vergangenen 15 Jahren teilweise keinen Produktivitätsanstieg gegeben habe, aber trotzdem seien die Löhne gestiegen, so Helmenstein. Dass sich die Arbeitnehmer aber darauf schon in den nächsten Lohnrunden freuen dürfen, wäre zu eindimensional gedacht.

Ein weiteres und durchaus wenig überraschendes Ergebnis ist, dass mehr als ein Drittel der Großunternehmen bereits stark digitalisiert sind und bei den Klein- und Mittelbetrieben noch ein größerer Aufholbedarf besteht.

Chancen

Was in Zukunft mit jenen Menschen passieren soll, die bei den digitalen Fähigkeiten hinterherhinken? So genau wollte man sich in der Pressekonferenz am Dienstag nicht festlegen: Dass durch die Automatisierung manuelle Tätigkeiten wegfallen, müsse man auch als Chance sehen, sagt Helmenstein. So könnten etwa Pflegekräfte mehr Zeit für ihre Klienten haben, wenn der Roboter putzt.

Kritik der Gastronomie und Hotellerie, wonach ihnen durch die Umschulung Mitarbeiter während der Pandemie verloren gegangen sind, kontert der IV-Chefökonom: "Auch der Arbeitsmarkt ist ein Markt, es gelten die Grundregeln von Angebot und Nachfrage." (and, 4.8.2021)