Weißer Burgunder Kolfok, 2015

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Im Blaufränkischland, wo man sich vielfach immer noch einem fruchtig–opulenten Rotweinstil hingibt, quasi eine Welt von gestern zelebriert – ausgerechnet dort findet man Weißweine, die geschliffen und reduziert sind.

Eine Handvoll Winzer zeigt, dass das Mittelburgenland weit mehr kann, als mit Muskeln zu protzen. Damit schließt man an eine Tradition an: Bis in die 1980er-Jahre wurden dort zur Hälfte weiße Sorten vinifiziert. Man riss sie aus und pflanzte Cabernet und Co – in der Hoffnung, als Klein-Kalifornien Karriere zu machen.

Stefan D. Wellanschitz ist das zu öd. Aus den wenigen übrigen Weißweinreben der Familie produziert er einen Weißen Burgunder von Klasse. Die 60 Jahre alten Rebstöcke liegen auf 350 Metern umgeben von einem Wald, der ihnen an glutheißen Sommertagen Kühle schenkt. Ein karger, steiniger Muschelkalkboden sorgt für straffe Struktur.

Mit Glück gehen sich 500 Liter pro Jahr aus. Auf maschinelle Bearbeitung wird verzichtet, dafür pflanzt man zwischen den Stöcken Kräuter. Im Keller wird von Behandlungen abgesehen, lediglich mit einer Minimenge Schwefel unfiltriert abgefüllt. So schlicht, so gut. (Christina Fieber, RONDO, 6.8.2021)