Makaken zeigen für die Wissenschaft faszinierende soziale Verhaltensmuster. Sie sind in Gruppen unterteilt, bilden Netzwerke, um den sozialen Aufstieg zu schaffen, halten sich an Hierarchien. Ranghohe Affenmännchen greifen in Streitereien unter Artgenossen ein und beenden die Auseinandersetzungen.

Makaken leben in Sozialverbänden, die mehrere Hundert Tiere umfassen können.
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Vom Menschen weiß man, dass das an Stressreaktionen beteiligte COMT-Gen in zwei Varianten vorliegen kann. Je nachdem, welche Variante sich in uns durchgesetzt hat, sind wir leichter oder kaum zu stressen. Bei Makaken ist das ganz ähnlich. Weibchen kümmern sich deutlich mehr um Brutpflege als Männchen, sie bevorzugen allerdings ranghöhere männliche Partner. Die Tiere, deren Gesicht und Hinterteil rot ist, haben mehr Chancen auf Fortpflanzung, je deutlicher diese Farbe zu sehen ist – das deutet nämlich auf die empfängnisbereite Phase hin.

Ein Makaken-Jungtier bei einer Thermalquelle.
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Männliche Verhaltensweisen

In einem Naturschutzgebiet auf der Insel Kyushu – Takasakiyama – übernahm nun ein Weibchen, die neunjährige Yakei, die Führung einer Gruppe von 677 Tieren. Auf ihrem Weg an die Spitze gab es reichlich Prügel, und zwar von ihr. Zuerst schlug sie ihre Mutter nieder, was für viele Artgenossinnen schon der Gipfel des Erfolges wäre, dann knöpfte sie sich noch den Anführer der Gruppe vor. Sanchu, 31 Jahre alt, wurde ebenso verdroschen.

Die überraschten Wissenschafter im Naturschutzgebiet, wo es 70 Jahre lang keine Anführerinnen gab, vollzogen den Erdnusstest: Sie legten die Köstlichkeiten für die Affen aus. Das bisherige Alphatier Sanchu wich zurück und überließ Yakei den Vortritt. Die Anführerin wird seither beim Stolzieren mit aufgestelltem Schwanz beobachtet und sitzt auf Bäumen, um sie zu schütteln. Sehr männliche Ausdrucksformen, sagen die Aufseher im Naturschutzgebiet, das Schätzungen zufolge 1.500 Makaken beherbergt, die in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Die Tiere gelten als aggressiv, Touristen wird empfohlen, jeden Blickkontakt zu vermeiden, wie der "Guardian" berichtet. (pi, 4.8.2021)