Testen bildet weiterhin ein zentrales Element des Präventionskonzepts für einen sicheren Schulbetrieb. Daneben setzt man auf Abwasseranalysen, Luftfilter und vor allem Impfen.

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Wenn jene Kinder, die jetzt in die dritte Volksschulklasse kommen, das nächste Semester hinter sich gebracht haben werden, haben sie ungefähr ein Viertel ihres jungen Kinderlebens in einer Pandemie gelebt. Ein Viertel ihrer Lebenszeit! Sie haben dann bis Anfang 2022, dem Coronavirus geschuldet, zwei Jahre virologischen Ausnahmezustand erlebt, vier Semester "Schule" durchlebt, die eine Schule in diversen Notvarianten war. Dieser erzwungene Verzicht auf die "echte", die richtige Schule mit anderen Kindern, mit Lehrerinnen und Lehrern, die real ansprechbar sind statt nur digital via Videokamera, ist eine Leistung, die nicht hoch genug gewürdigt werden kann – und ein Verlust. Das hat vielen Kindern, nicht nur den Jüngsten, auch einen hohen Preis abverlangt, wie Kinderärztinnen und Psychologen bestätigen.

Präventionsmaßnahmen

Darum ist es nur folgerichtig, dass Bildungsminister Heinz Faßmann am Mittwoch bei der Präsentation der Präventionsmaßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb im Herbst kontinuierlichen Präsenzunterricht in allen Schulen und Schulstufen als oberstes Ziel ausgegeben hat: "Es ist nun an der Zeit, sie zu schützen." Sie, die Kinder und Jugendlichen.

Ja, jetzt sind sie dran. Endlich und unbedingt. Das vierteilige Schutzkonzept baut das ohnehin schon sehr elaborierte Modell aus, um sichere Schulen realisieren zu können: Neu ist ein Frühwarnsystem über ein Abwassermonitoring, das auch die Kindergärten einbindet und schnell anzeigt, wenn sich epidemiologisch etwas zusammenbrauen sollte; in der zweiwöchigen Sicherheitsphase zu Schulbeginn wird mindestens einer der drei wöchentlichen Corona-Tests ein PCR-Test sein; Luftfilter sollen dort zum Einsatz kommen, wo das gute alte, das bessere Lüften nicht oder nur kaum möglich ist – und dann spielt natürlich die Impfung eine zentrale Rolle. Mehr als das.

Individuelle und kollektive Verantwortung

Die Impfung ist die entscheidende Waffe im Kampf gegen das Coronavirus in allen Varianten. Da es bis jetzt für Kinder unter zwölf kein zugelassenes Vakzin gibt, ist klar, dass die Erwachsenen in besonderem Maße gefordert sind. Die Schulen werden nur dann sicher sein und offen bleiben können, wenn (neben den impfbaren Teenagern) möglichst viele Erwachsene ihre individuelle und kollektive Verantwortung wahrnehmen und über sich und (nicht nur) ihren Kindern, den "Schutzbefohlenen", einen Schutzschirm in Form der Impfung aufspannen. Wer sich weigert, diesen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten, verschiebt die Last der Pandemie still und heimlich und vorsätzlich auf impfschutzlose Kinder und Jugendliche, die ihrerseits bis jetzt hochsolidarisch waren mit den älteren Schutzbedürftigen in der Gesellschaft.

Jeder und jede Geimpfte ist ein wichtiger zusätzlicher Baustein für einen effektiven Schutzschild gegen das Coronavirus, das jede Impflücke ausnützt. Das ersehnte Licht am Ende des pandemischen Tunnels strahlt in Form der Impfung. Das Problem sind jetzt die Geisterfahrer, die in die falsche Richtung unterwegs sind und alle anderen einem Crashrisiko aussetzen. (Lisa Nimmervoll, 4.8.2021)