Witwe Bolte (Aline-Sarah Kunisch), die das auch nicht gerne wollte, in "Max und Moritz".

Thomas Käfel

Großriedenthal hat zwar nicht mehr als 1000 Bewohner, seit heute aber ein kleines Festival. Auf dem 1850 erstmals erwähnten und nun frischrenovierten Lösshof mitten im Ortskern eröffnen Schauspielerin Anna-Eva Köck und Grafiker Gregor Schindler die Tore für ein zehntägiges Theater- und Konzertprogramm und nehmen damit die Tradition des Hofes als Dorfgasthof und Veranstaltungsort neu auf. Das Motto: Loess is more.

Den Auftakt macht heute, Donnerstag, die Uraufführung der Königstöchter, einer Stückentwicklung, die Anleihen bei einem ungarischen Märchen nimmt, das wiederum an Die zertanzten Schuhe der Gebrüder Grimm angelehnt ist. Darin tanzen die zwölf internierten Töchter des Königs nachts in einem unterirdischen Schloss, um zwölf verwunschene Prinzen zu befreien. Die nunmehrige Fassung rückt in der Inszenierung von Luca Pályi der Realität ein Stück näher und nimmt drei junge Frauen in den Fokus, die, vom Vater ebenfalls in einem Turm gefangen, um ihre Selbstbestimmung ringen. Sie ziehen in eine "gnadenlose und kompromisslose Schlacht", heißt es im Vorfeld.

Kellergeheimnisse

Vielversprechend ist auch das Drumherum dieses neuen Sommertheaters, das mit Weinverkostungen und Kulinarik von Zwei-Sterne-Koch Sebastian Pongruber das Publikum anlockt. Und wer dann noch nicht ins Bett will, kann dem Jazz-Quartett Luna and the Stars lauschen, das sich zu später Stunde des Great American Songbook bedient.

Passend zur mystischen Atmosphäre des Hofes lehren weiters Wilhelm Buschs Max und Moritz in einer neuen, um gruselige Kellergeheimnisse erweiterten Fassung das Fürchten. Wer kein Auto hat, kann auch mit der Bahn anreisen, beispielsweise vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof direkt bis Kirchberg am Wagram. (afze, 5.8.2021)