Die oberösterreichische Firma Peak Technology mit Sitz in Holzhausen produziert Treibstofftanks für die nächste Generation der europäischen Galileo-Satelliten.

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Sie sehen aus wie überdimensionale Cola-Dosen und werden künftig dafür Sorge tragen, dass die Satelliten des Galileo-Programms der Europäischen Weltraumorganisation Esa mit Treibstoff versorgt werden. So beschreibt jedenfalls der Chef des Raumfahrt-Unternehmens Peak Technology aus Holzhausen bei Wels, Dieter Grebner, die neu entwickelten Treibstofftanks, mit denen seine Firma einen lukrativen Auftrag von Airbus und Esa an Land zog.

Konkret geht es beim Galileo-Projekt um das Navigationssatellitensystem der EU. Und die nächsten Treibstofftanks dafür stellt das oberösterreichische Unternehmen. Rund zwei Millionen Euro ist der Auftrag schwer, keine Unsumme, für das Image der Firma aber auf jeden Fall förderlich.

"Ansammlung von Daniel Düsentriebs"

Peak Technology tüftelt in keinem renommierten Science-Park nahe einer Großstadt, sondern inmitten von Obstplantagen in Oberösterreich an Weltraumtechnologie. Als "Ansammlung von Daniel Düsentriebs" bezeichnet der Firmengründer seine Mannschaft.

Die besagten Tanks werden mit Carbonfasern ummantelt und fassen je 165 Liter (250 Kilo) Xenon. Laut Grebner handelt es sich um recht heikle Komponenten, denn: Bei einem Satelliten werden alle Teile doppelt ausgeführt, nur der Tank nicht. "Wenn der Probleme macht, haben wir kein Satellitennavigationssystem." Es sei "mit Sicherheit der komplexeste und wichtigste Auftrag" bisher, betont er. Mitte nächsten Jahres soll geplanterweise die erste Lieferung erfolgen, Satellitenstart ist 2024.

Neue Satellitengeneration

Die neue Generation der Navigationssatelliten soll deutlich genauer und störsicherer sein als die bisherigen, erklärte Grebner. Ein Satellit wird zunächst mit der Trägerrakete Ariane 6 in den ersten Orbit gebracht und muss dann mittels Antrieb die ihm zugedachte Umlaufbahn in 23.000 Kilometer Höhe finden. Für dieses Manöver werden rund 70 Prozent des Treibstoffs verbraucht. Der Rest dient dazu, den Satelliten in den kommenden 15 Jahren in Position zu halten.

Zuletzt hat Peak Hitzeschutzschilde für die Vega-Raketen hergestellt und ist mitverantwortlich für eine im Traunsee verankerte energieautarke 5G-Wetterboje. Der nächste Schritt soll eine Kooperation mit dem deutschen Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace sein, das im großen Stil Investorengelder sammelt, um eine eigene Trägerrakete produzieren zu können.

Wurzeln im Rennsport

Seine Wurzeln hat das Unternehmen im Rennsport, darauf basiert ein großer Teil der Expertise. Gründer Dieter Grebner war Entwicklungsingenieur bei Sauber in der Formel 1 und arbeitete danach bei einem deutschen Zulieferer, bevor er sich 2007 selbstständig machte.

Wie so oft begann die Geschichte in einer Garage. Mittlerweile beschäftigt Peak Technology 125 Mitarbeiter, erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 13 Millionen Euro und blickt auf eine Exportquote von 97 Prozent. Die Firma fertigt unter anderem Leichtbauteile und Hochdruckspeicher für den Motorsport sowie für die Luft- und Raumfahrt, mit der bereits zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet werden. (and, 4.8.2021)