Insgesamt will die AUA 1.350 Vollzeitstellen gegenüber Vorkrisenniveau abbauen, 850 sind bereits durch Fluktuation entfallen.

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Wien/Schwechat – Seit Juli wird wieder verstärkt in den Urlaub geflogen, davor war die Reisetätigkeit eher mau. Das beschert der AUA im zweiten Quartal erneut tiefrote Zahlen, kaum besser als im entsprechenden Vorjahresquartal. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (adjusted Ebit) lag bei minus 95 Millionen Euro, ein Jahr davor, während des ersten Covid-19-Lockdowns, waren es minus 99 Millionen Euro gewesen.

Im Halbjahr lag das operative Minus heuer bei minus 201 Millionen Euro, das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte der Airline, wie AUA-CEO Alexis von Hoensbroech bei der Präsentation der Zahlen sagte. Nur im Vorjahr war das Minus mit 235 Millionen noch höher. Rund 80 Prozent weniger Geschäft – sei es gemessen am Umsatz oder auch den Passagierzahlen – fordern Tribut. Der Halbjahresumsatz schrumpfte um 42 Prozent auf 187 Millionen Euro – im zweiten Quartal waren es mit 126 Millionen Euro um 260 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, aber um 79 Prozent weniger als im zweiten Quartal 2019.

Schrumpfen um 20 Prozent

Am Restrukturierungsziel, um ein Fünftel zu schrumpfen, habe sich nichts geändert, sagt von Hoensbroech. Deshalb wird der Jobabbau weitergehen, rund 500 Stellen sollen noch wegfallen. Von Hoensbroech geht davon aus, dass es bei der Zielgröße von einem Personalabbau über mehrere Jahre von 1.350 Leuten bis zum Jahr 2023 als Obergrenze bleiben könne, wie dies im März kommuniziert und am Donnerstag bestätigt wurde.

Von den 1.350 seien bereits "850 wegfluktuiert", weitere rund 500 Menschen Personalüberhang noch offen. In den nächsten Monaten rechnet er damit, dass man die Tausendergrenze erreichen wird. Das sei "nur ein Zwischenstand, ein Wasserstand. Da kommt nichts Neues auf den Tisch", betonte von Hoensbroech. "Aktuell freuen wir uns ehrlich gesagt auch, dass uns so viele freiwillig verlassen", so der AUA-CEO. Am ehesten sieht er bei Piloten und Technikpersonal Handlungsbedarf. Derzeit hat die AUA gut 6.130 Mitarbeiter, um zwölf Prozent weniger als im Halbjahr 2019 (damals waren es knapp 7.000).

Ausreichend Liquidität

Vergleichsweise positive Nachrichten hat der AUA-Chef auch: Sommertourismus und Restrukturierungen würden die Liquidität stabilisieren und steigende Buchungszahlen etwas Luft verschaffen. Und die "Schulden beim Steuerzahler" seien bereits von 300 Millionen auf 270 Millionen geschrumpft. 30 Millionen aus dem im Rahmen der staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen aufgenommenen Konsortialkredit von insgesamt 300 Millionen Euro wurden vorzeitig getilgt.

Was die Buchungszahlen betrifft, zeigt man sich vorsichtig zuversichtlich. "Das Glas ist halbvoll, aber nur halbvoll", beschreibt von Hoensbroech die Stimmungslage. Aktuell liege man im Segment Touristik auf einem Produktionsniveau, das sogar zehn Prozent über jenem des Vorkrisenjahres 2019 liege, sagte AUA-Vorstandsdirektor Michael Trestl. Für August/September habe man ein zuversichtliches Buchungsbild, so der Chief Commercial Officer (CCO). Die Entwicklung der Pandemie bleibe aber ein Unsicherheitsfaktor. Ab der zweiten Septemberhälfte Richtung Herbst werde man üblicherweise eigentlich durch die Geschäftsreisetätigkeit getragen – dies habe sich aber aktuell noch nicht in den Buchungen materialisiert, räumte Trestl ein. Der Konsument sei verunsichert, was Reisebeschränkungen, Tests und so weiter betreffe.

Schwarze Zahlen denkbar

Was die Aussichten für das dritte Quartal betrifft, so überwiegt ebenfalls die Zuversicht. "Wir hoffen darauf, dass wir in einzelnen Monaten schwarze Zahlen schreiben", sagt Alexis von Hoensbroech, wenngleich er einräumt, dass Prognosen für einen möglichen Gewinn in diesem Zeitraum schwierig seien. "Wichtig ist, dass wir den nächsten Sommer erreichen, das halten wir für überwiegend wahrscheinlich", so der AUA-Chef.

Derzeit sei – abgesehen von einigen Managern – weiterhin praktisch die gesamte Belegschaft in unterschiedlichem Ausmaß in Kurzarbeit. Ab 1. April 2022 hoffe man, ohne Kurzarbeit auskommen zu können und mit Beginn der Sommersaison 2022 in Richtung Vollauslastung zu kommen. (rebu, 5.8.2021)