Unverblümte Ehrlichkeit soll Touristen anlocken.

Foto: Screenshot/Youtube/Visit Linz

"Linz ist eine Stadt für Senioren", sie ist "eine Mischung aus Dorf und Stadt", "altmodisch" und ein "bissi rassistisch": So beginnt ein neues Werbevideo des Linzer Tourismusverbands, in dem bewusst mit negativen Vorurteilen gegenüber der oberösterreichischen Hauptstadt gespielt wird. Während in sozialen Medien und in der Kommentarspalte dem Mut und Witz der Kampagne applaudiert wird, scheint Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) erbost, wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" berichteten.

Visit Linz

"Dieses Video trifft nicht nur meinen Humor gar nicht, sondern konterkariert alle unsere bisherigen Bemühungen, Linz speziell international zu positionieren", kommentierte Luger das Video. Dem entgegnete Tourismusdirektor Georg Steiner, dass man bewusst neue Wege gegangen sei, da man mit einer neuen Ehrlichkeit Touristen anlocken wolle, die "abseits der Trampelpfade unterwegs sind und eine Stadt erleben wollen, wie sie ist".

Alleingang oder kein Termin?

Kritik übte Luger außerdem daran, dass die Kampagne im Alleingang umgesetzt worden sei, er habe sie im Vorhinein zumindest nicht gesehen. Dem entgegnete Steiner, keinen Termin bei ihm bekommen zu haben.

Es zeigt sich: Wirklich einig scheint man sich bezüglich der Wahrnehmung nicht zu sein. Aber zumindest eines ist klar: Das Ziel, Aufmerksamkeit für Linz zu generieren, dürfte erreicht worden sein. Und auch die Reaktionen auf Youtube scheinen durchwegs positiv zu sein. (red, 5.8.2021)