Das erste "Sommergespräch" führte Noch-"Kurier"-Chef Peter Rabl mit FPÖ-Chef Norbert Steger am 7. August 1981 am Urlaubsort des späteren Vizekanzlers – aufgrund der Hitze wurden die letzten Gesprächsminuten im Pool aufgezeichnet.

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Am Anfang war ein Platsch: Zwei Männer stehen in Badehose in einem Pool und sprechen über Politik. Was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt, läutete im Jahr 1981 die ORF-Interviewreihe Sommergespräche ein. ORF-Moderator Peter Rabl interviewte den damaligen FPÖ-Chef Norbert Steger in intimer Atmosphäre und schuf damit Bilder, die im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Zumindest bei jenen Zusehern, die sich jährlich die Sommergespräche reinziehen. Und das sind viele.

ORF-Redakteurin Julia Ortner servierte am Donnerstag in ORF 2 unter dem Titel Gelsen, Glocken und Gedanken einen Rückblick auf 40 Jahre Sommergespräche und förderte allerhand Amüsantes zutage. Etwa die Bilder des in engen Shorts und mit weit hochgezogenen Socken Tischtennis spielenden ÖVP-Obmanns Alois Mock. Der fleischgewordene Albtraum von Mode-Aficionados.

Steger, der ehemalige Sängerknabe

Oder eben wieder jener Norbert Steger, der eine Schallplatte auflegt und mit offenem Mund seinen eigenen Darbietungen als Wiener Sängerknabe lauscht, der er als Kind war.

Sehr schön waren auch die Interviews, die Johannes Fischer Ende der 90er-Jahre geführt hatte. Er bat die Parteichefs, einen persönlichen Gegenstand mitzunehmen und seine Bedeutung zu erklären. Beim damaligen Kanzler und SPÖ-Chef Viktor Klima war es dessen Diplomarbeit, bei Wolfgang Schüssel Zeichnungen, Jörg Haider präsentierte stolz seinen Ehering, während Alexander Van der Bellen mit einem Donald Duck-Heft antanzte und die Emotionen darin anpries.

So viel Persönliches sieht man heute nicht mehr. Message-Control überwiegt meist auch bei den Sommergesprächen. Schade! (Oliver Mark, 5.8.2021)