Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen rund um Spenden an Chorherrs Verein S2arch abgeschlossen. Sie will zehn Beschuldigte, darunter Chorherr, anklagen.

Foto: Heribert Corn

Nach mehr als vier Jahren Ermittlungen hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Causa Chorherr und somit den größten grünen Korruptionsverdacht der jüngeren Geschichte abgeschlossen. Sie plant dem Vernehmen nach, Chorherr und neun Immobilienunternehmer anzuklagen; über Schuld oder Unschuld werden wohl die Gerichte entscheiden. Politisch ist der Schaden so oder so da. Die Annahme hoher Spendensummen aus der Immobilienbranche bei gleichzeitiger politischer Tätigkeit – und Macht – in diesem Bereich war unmoralisch; das hat Chorherr in seinem Diversionsantrag auch selbst eingeräumt. Das enge Netzwerk zwischen Chorherr, seinen karitativen Projekten und der Immobilienbranche legt sich als Makel über die grüne Regierungsbeteiligung und ihre städtebaulichen Vorhaben.

Korruptionsverdacht

Allerdings ist jeder Korruptionsverdacht einzigartig, und dieser unterscheidet sich deutlich von den anderen Fällen, die derzeit die Republik beschäftigen. Chorherr wird nicht vorgeworfen, in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Es geht nicht um den Verdacht auf Parteispenden; nicht um Urlaube mit Superreichen. Sondern es geht darum, dass Chorherrs Verein Entwicklungshilfe betrieb und in Südafrika Schulen für benachteiligte Kinder baute. Es kann gut sein, dass der charismatische ehemalige Grünen-Politiker manche Immobilienunternehmer tatsächlich von seinem Projekt überzeugte und sie für den guten und nicht für ihren eigenen Zweck spendeten. Die fatale Optik hätte ihm aber bewusst sein müssen. (Fabian Schmid, 5.8.2021)