Auch wenn Annalena Baerbock persönlich nicht an der Listenerstellung beteiligt war, die Schlappe fällt auch auf sie zurück.

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Es ist erst zwei Tage her, da starteten die deutschen Grünen ihren Versuch, wieder in die Offensive zu kommen. Im brandenburgischen Wald präsentierten sie ihr Klimaschutz-Sofortprogramm für die neue Bundesregierung. Die Idee dahinter: Schluss jetzt mit den negativen Schlagzeilen über Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, ihre zu spät gemeldeten Nebeneinkünfte, ihren geschönten Lebenslauf und die Plagiate in ihrem Buch. Es sollte endlich um Inhalte gehen.

Geklappt hat es nicht. Wieder ist ein Fehler der Grünen Tagesthema, und wieder ist er selbstverschuldet. Die Liste im Saarland für die Bundestagswahl wurde so regelwidrig zusammengestellt, dass der Bundeswahlleiter sie nun abgelehnt hat.

Rechnerischer und politischer Schaden

Baerbock bekommt also am 26. September keine Stimmen aus dem Saarland. Das ist natürlich rein rechnerisch keine schöne Sache. Zwar ist das Saarland nur ein sehr kleines Bundesland, der Stimmenanteil am grünen Gesamtergebnis hält sich in Grenzen. Doch manchmal können Wahlen sehr knapp ausgehen. Man erinnere sich an die Bundestagswahl 2002. Da unterlag Unions-Kandidat Edmund Stoiber Gerhard Schröder nur um ein paar tausend Stimmen.

Schwer wiegt der politische Schaden. Es ist in diesem Wahlkampf der Grünen schon so viel schiefgelaufen, dass man sich eigentlich keinen Patzer mehr hätte erlauben dürfen. Doch nun müssen sich die Grünen vorwerfen lassen, dass sie nicht einmal eine Wahlliste korrekt erstellen können. Werden sich viele fragen: Kann man so einer Partei ein Land anvertrauen?

Auch wenn Baerbock persönlich nicht an der Listenerstellung beteiligt war, die Schlappe fällt auch auf sie zurück. Sie ist das Gesicht und der Mittelpunkt der grünen Kampagne. Und sie war es, die die ursprüngliche Liste kritisiert hatte, die dann durch eine fehlerhafte ersetzt wurde. Das bleibt hängen, ebenso wie die vielen Fehler, die schon passiert sind. (Birgit Baumann, 5.8.2021)