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Bettina Plank nützte eine einmalige Chance, sie ist Olympiadritte im Karate.

Foto: AP/Thian

Am Anfang ihrer Karriere war die Überwindung. "Allein dass ich mich getraut habe, im Karatetraining einen Kampfschrei zu machen", sei gar nicht so einfach gewesen, sagt Bettina Plank. Am vorläufigen Ende steht olympisches Karate-Bronze. Plank, 29 Jahre alt und aus Vorarlberg stammend, hat am Donnerstag bei den Sommerspielen in Tokio den dritten Platz in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm erkämpft.

Sie ist 1,63 Meter groß und 50 Kilo schwer, damit gehörte sie auch in der eigens für Olympia kreierten Gewichtsklasse zu den Leichtgewichten. "Im Alltag bin ich eher ruhig und zurückhaltend, auf der Kampffläche kann ich mich komplett ausleben." Als Kind hat Plank nur deshalb nicht von einer Medaille geträumt, weil Karate bis Tokio 2021 nicht olympisch war.

Nach Tokio ist auch schon wieder Schluss damit. Karate steht bereits in Paris 2024 nicht mehr auf dem Programm. "Das ist der große Wermutstropfen. Es ist sehr bedauerlich, aber es wird weitergehen, halt anders."

Entspannung mit der Nähmaschine

Plank hat die einmalige Chance ihres Lebens in einer Sportart, die sie als Neunjährige erstmals auf die Matte führte, genützt. Ihre Mutter hätte sie lieber im Balletttraining gesehen, doch nach langem Bitten durfte Plank, sehr zur Freude ihres Vaters, doch das Probetraining beim Karateclub Götzis absolvieren. Einen besonderen Dank sprach Plank ihrem früheren Trainer Dragan Leiler aus, der sie zwölf Jahre lang begleitete. Nach der Matura übersiedelte die Heeressportlerin und FH-Studentin für soziale Arbeit ins Olympiazentrum nach Linz, im Wettkampf tritt die Europameisterin 2015 und zweimalige WM-Dritte für Karate-Do in Wels an.

Es war ein "tränenreicher Weg", der Plank in den vergangenen Monaten samt Corona-Infektion, aufgerissener Zehe und fast verpasster Olympiaqualifikation zur Medaille geführt hat. Bei all den Strapazen entspannt sie sich mit Kinesiologie und einer Nähmaschine, die sie von ihrer Mutter zum Bachelor geschenkt bekommen hat. Damit produziert sie T-Shirts sowie Geld- und Kosmetiktaschen.

Im Kampf ist Bettina Plank fokussiert, sie teilt schnelle Schläge mit Händen und Füßen aus, schwärmt davon "dass man Situationen richtig einzuschätzen lernt". Sie ermutigt Kinder und Jugendliche, es ihr gleichzutun. "Karate hat mein Selbstbewusstsein enorm gestärkt, es verlangt großes Durchsetzungsvermögen." Speziell Frauen können Sicherheit gewinnen. "Allein ein lauter Schrei kann sehr viel bewirken." (Florian Vetter, 5.8.2021)