Erst sah sich die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock Plagiatsvorwürfen ausgesetzt, zuletzt geriet auch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet in die Kritik, sich ohne richtig zu zitieren mit Federn anderer Autoren geschmückt zu haben.

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Berlin – Gegen das Buch "Die Aufsteigerrepublik" von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) gibt es erneut Plagiatsvorwürfe. Der "Spiegel" berichtete am Freitag, dass es neben den bereits bekannten Textübernahmen ohne ausreichende Quellenangabe mindestens vier weitere Stellen gebe, bei denen Laschet Fragmente von anderen Autoren übernommen habe, ohne die Herkunft dieser Passagen zu kennzeichnen. Laschets Büro verwies auf die bereits eingeleitete eigene Überprüfung.

Laschet soll sich in dem 2009 erschienenen Buch textlich unter anderem bei Salomon Korn, dem früheren Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, und zwei Wikipedia-Artikeln bedient haben. Außerdem soll er sich einen Satz des damaligen EU-Innenkommissars Franco Frattini zu eigen gemacht haben, ohne ihn als Zitat zu kennzeichnen und ohne die Quelle zu nennen.

Fehler eingeräumt

Der Münchner Rechtsprofessor und Plagiatsexperte Volker Rieble hält die Gefahr für gering, dass mit Politikerbüchern wie mit dem von Laschet oder auch mit dem der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock Lesertäuschung betrieben werde. Weil die Erwartungen an solche Veröffentlichungen von vornherein gering seien, könnten die Autoren damit auch keinen Schaden anrichten. "Die Aufregung um diese Politikerbücher ist völlig überflüssig", sagte Rieble dem Magazin.

Die ersten Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit Laschet waren Ende Juli durch den Autor Karsten Weitzenegger öffentlich geworden, der vom bekannten Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder auf die mutmaßliche Übernahme von Textpassagen Weitzeneggers aufmerksam gemacht worden war. Laschet räumte daraufhin Fehler ein und kündigte an, eine Prüfung des gesamten Buches zu veranlassen.

Danach hatte der Wiener Medienwissenschafter Stefan Weber in Laschets Buch eine längere Passage gefunden, die auffällig mit einem Text des Politologen Hans Maier übereinstimme, wie Weber in seinem Blog schrieb. Weber hatte zuvor Baerbock mehrere wörtliche Übernahmen in ihrem neuen Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" vorgeworfen. (APA, AFP, 6.8.2021)