Augsburg – ÖFB-Legionär Kevin Danso hat sich mit Vorwürfen gegen die Verantwortlichen des deutschen Fußball-Bundesligisten FC Augsburg nach Frankreich verabschiedet. Nach wochenlangen Querelen um seine Zukunft wechselt der 22-jährige Verteidiger zum RC Lens. In einem Interview auf der Online-Seite des deutschen Fachmagazins "kicker" sprach Danso nach dem von ihm erstrittenen Wechsel von einem "Vertrauensbruch" und behauptete: "Der FCA hat sein Wort nicht gehalten."

Danso wollte "fairen Konkurrenzkampf"

Der sechsmalige ÖFB-Internationale hatte in Augsburg bereits mit 18 Jahren sein Profi-Debüt in der Bundesliga gegeben. Zuletzt war er aber zweimal verliehen, an Southampton und Fortuna Düsseldorf. Sein bisher letztes A-Länderspiel bestritt er 2018. Der Transfer nach Lens sei "eine Entscheidung für meine Karriere", erklärte der gebürtige Steirer, der seine Jugend in England verbracht hat. Danso wirft den FCA-Entscheidern um Manager Stefan Reuter vor, bei seinem Wechselwunsch wortbrüchig geworden zu sein.

Es habe geheißen, dass sich der Verein mit einem Transfer beschäftigen würde, wenn die Voraussetzungen passen sollten, also ein Klub aus dem Ausland anklopfe. "Dann kam ein Angebot, aber Augsburg hat sich nicht damit beschäftigt", sagte Danso. Der Klub habe seit über zwei Jahren gewusst, "dass ich wegwill".

Er habe zudem "hintenrum" mitbekommen, dass er entgegen anderen Aussagen "nur als Back-up" in der Augsburger Abwehr eingestuft worden sei. "Aber ich will einen fairen Konkurrenzkampf, in dem ich die Chance habe, die Nummer eins oder zwei in der Innenverteidigung zu werden."

Reuter: "Haben Danso viel zugetraut"

Danso hatte sich Mitte Juli geweigert, trotz eines Vertrags bis 2024 weiterhin für den FCA zu spielen. Aus dem Trainingslager wurde er daraufhin heimgeschickt. Er meldete sich krank. "Ich habe gefragt: Muss ich erst schwach trainieren oder reagieren, wie andere Spieler in der Vergangenheit, bevor ihr versteht, dass ich einen Neustart will?".

Augsburg stimmte in weiterer Folge einem Wechsel nach Lens zu, nachdem der Transfererlös gestimmte habe. Laut Medienberichten beträgt der Sockelbetrag für die Ablöse 5,5 Millionen Euro.

Reuter versicherte, man habe Danso "in unserem Team viel zugetraut" und betonte in einer Vereinsmitteilung vom Freitagabend: "Durch unser konsequentes Handeln im Trainingslager haben wir dokumentiert, was wir von dem Weg halten, mit dem ein Wechsel von Kevin Danso durchgebracht werden sollte. Für uns stand aufgrund dieses Verhaltens fest, dass ein Wechsel nur zustande kommt, wenn die Rahmenbedingungen für uns passen." (APA, dpa, 7.8.2021)