Messi: "Das ist einer der schwersten Momente für mich."

Foto: EPA/ANDREU DALMAU

Wie geht es nun weiter mit Messi?

Foto: Imago/Machado

Barcelona/Paris – Das in Barcelona Unvorstellbare ist passiert: Lionel Messi hat seinem Langzeitclub Lebewohl gesagt. "Heute muss ich tatsächlich auf Wiedersehen sagen", sagte der 34-Jährige zu Beginn einer Pressekonferenz im Auditorium des Camp Nou. 21 Jahre hat er für den FC Barcelona gespielt. Schon zu Beginn seiner Abschiedsrede flossen Tränen. "In den vergangenen Tagen habe ich viel nachgedacht, was ich eigentlich sagen kann. Die Wahrheit ist: Mir fällt einfach nichts ein", sagte Messi.

Angaben zu seinem neuen Club machte der Superstar am Sonntag nicht, er betonte aber, dass er eigentlich bleiben wollte. Messi bestätigte die Worte von Clubchef Joan Laporta, dass eine Einigung erzielt wurde, der neue Vertrag aufgrund der Beschränkungen der spanischen Liga aber nicht zustandekommen konnte. Die Kunde über die Trennung habe er nicht kommen sehen.

"Meine Familie und ich waren überzeugt, dass wir hier zuhause bleiben. Das ist, was wir mehr als alles andere wollten", meinte Messi. Über den Moment, als ihn Laporta über die Trennung informiert habe, sagte er: "Es war, als ob mein Blut gefriert. Ich war sehr traurig, es war sehr schwer, das zu fassen." Er müsse mit seiner Familie – mit Ehefrau Antonella Roccuzzo hat Messi drei Söhne – nun ein neues Leben beginnen.

Viel Applaus, viele Tränen

Beim minutenlangen Applaus nach seiner Rede brach der Superstar erneut in Tränen aus. Viele seiner ehemaligen Teamkollegen und Trainer Ronald Koeman waren beim Medientermin dabei. Davor hatten sich hunderte Fans vor dem Camp Nou versammelt. Polizisten hatten eine Gasse zum Haupttor freihalten müssen. 2000 war Messi als 13-Jähriger nach Barcelona gekommen. Beim Verein stellte er Rekorde wie die Torausbeute von 682 Treffern auf. Seine 35 Titel mit dem Club standen aufgereiht neben dem Podium.

"Es ist so schwer für mich. Ich war mein ganzes Leben hier, ich bin nicht bereit dafür", sagte Messi. "Das ist einer der schwersten Momente für mich." Er bestätigte, dass er angeboten habe, auf die Hälfte seines Gehaltes zu verzichten. Auch das reichte nicht. Der FC Barcelona ist mit über einer Milliarde Euro verschuldet, die Liga hat den Vereinen Gehaltsobergrenzen aufgelegt. Selbst ohne Messi sei dieser schwer zu erreichen, sagte Laporta am Freitag.

Viele Anrufe

Wenn er sich einen Abschied hätte vorstellen können, dann in einem vollen Stadion, meinte Messi. Dies sei zu Corona-Zeiten aber nicht möglich. Wohin es nun gehen wird, wollte er nicht konkret beantworten. "Ich hatte viele Anrufe, nachdem die Presseerklärung raus ging", sagte der sechsmalige Weltfußballer. Bisher sei aber nichts vereinbart.

Der 34-Jährige wird mit dem französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht, die Verhandlungen sind Medienberichten zufolge weit fortgeschritten. Laut "L'Equipe" sollte Messi womöglich noch am Sonntag den Medizincheck absolvieren, spätestens aber am Montag. Wie aus Frankreich berichtet wird, hat PSG für Dienstag den Eiffelturm gebucht. Der erstrahlte bereits bei der Verpflichtung von Neymar 2017 in den Clubfarben.

Frankreichs Hauptstadt eine "Möglichkeit"

Paris sei eine "Möglichkeit", meinte Messi nur. Nach knapp 40 Minuten war die Pressekonferenz beendet. Messi lächelte kurz in Richtung seiner Familie, seiner Frau und seinen drei "katalanisch-argentinischen Jungs". Denn nahm er seine ehemaligen Mitspieler in die Arme.

Sollte er wirklich nach Paris wechseln, soll dies mit Erfolgen einhergehen. "Ich will die Champions League wieder gewinnen", sagte Messi. Dies habe er auch mit Barcelona noch als möglich erachtet. "So lange es mir möglich ist, will ich weiter um Titel kämpfen", betonte der Stürmer.

In Paris spielt ein Weltklasse-Team zusammen. Neymar, der angeblich von Real Madrid umworbene Kylian Mbappe, Italiens Europameister Gianluigi Donnarumma und Marco Verratti sowie Ex-Real-Ikone Sergio Ramos. Dazu eine argentinische Fraktion mit Angel di Maria, Leandro Paredes, Mauro Icardi und Trainer Mauricio Pochettino. (APA, red, 8.8.2021)