Ende 2021 soll der neue Handheld-PC auf den Markt kommen, der Zugriff auf die eigene Steam-Bibliothek erlaubt.

Foto: Valve

Mitte Juli angekündigt, durften nun mehrere US-Medien Hand an den neuen, mobilen PC der Firma Valve ("Half Life", Steam-Store) anlegen. Die Meinungen gehen dabei kaum auseinander. Das Steam Deck scheint ein gelungener Wurf geworden zu sein.

Für große Hände

Das Steam Deck ist groß, da sind sich Medien wie "Gamesradar", "TheVerge" oder "PC Gamer" einig. Das überraschend geringe Gewicht und die gute Verarbeitung trösten darüber aber hinweg. Am meisten gelobt werden die vielen Tasten auf dem Gerät. Neben den zwei Touchpads finden sich auch zwei Sticks, ein Digitalkreuz und vier Aktions-Tasten, die man von praktisch allen Konsolen-Joypads kennt. Neben vier Schultertasten finden sich auch noch vier programmierbare Tasten auf der Rückseite. Laut "Gamesradar" präsentiert sich alles gut verarbeitet und komfortabel zu erreichen.

Von der Handhabung zeigen sich alle Redakteure beeindruckt.
Foto: PC Gamer, Screenshot

Was wenig ausprobiert werden konnte waren laut "PC Gamer" die Trackpads, die von der Haptik an die Steam-Controller erinnern. Diese sollen klassische PC-Games ermöglichen, die am besten mit Maus und Controller gespielt werden. Hier muss man wohl warten bis die Redaktionen das Gerät geliefert bekommen, um hier mehr Eindrücke vermitteln zu können. Steam war es bei diesem Event offenbar nicht wichtig, die Touchpads in den Vordergrund zu stellen. Hoffentlich kein böses Omen.

Spieler, die wie die "Gamesradar"-Redakteurin PC-Games gerne mit dem Controller steuern, sind bei der Steam Deck offenbar richtig. Als Beispiel wird etwa "The Witcher 3" genannt das sich wie ein "Upgrade zur Switch-Version" anfühlt. Ansonsten werden bei den Magazinen in erster Linie Shooter und Indie-Games gespielt, die offenbar alle gut auf dem Steam Deck laufen. Beeindruckend ist laut "TheVerge" das schnelle Einloggen in den eigenen Account. Sobald man sich auf dem Steam Deck anmeldet, erscheint die eigene Steam-Bibliothek auf dem Bildschirm. Speziell jene Spieler, die in den vergangenen Jahren hier investiert haben, sind ab Tag eins mit dem Gerät gut mit Software ausgestattet.

GamesRadar

Klares Bild

Der Screen überzeugt mit satten Farben und einer ausreichend hohen Auflösung (720p), doch unterscheiden sich die Steam-Deck-Versionen bezüglich Display voneinander. Einzig die 512-GB-Version verfügt über ein Anti-Glare-Display, schützt also besser vor Spiegelungen. Die kleineren Versionen haben ein Standard-LCD-Display verbaut. Laut Testern ein merkbarer Unterschied. Gezeigt werden die Geräte in einem gut ausgeleuchteten Büro, doch stört die Deckenbeleuchtung im LCD-Display doch sehr stark, während man diese im Anti-Glare-Display zwar wahrnimmt aber das Spielgeschehen dennoch gut weiterverfolgen kann. Der Redakteur von "TheVerge" zeigte sich noch unsicher, welches Display er bevorzugte. Das nicht entspiegelte Display hätte laut ihm dafür die lebendigeren Farben. Wohl Geschmackssache, ähnlich wie bei Monitoren.

Aufgrund der verhältnismäßig geringen Auflösung, lassen sich laut ersten Reaktionen auch aktuelle Spiele wie "Control" oder "Doom Eternal" flüssig spielen. Beeindruckend deshalb, weil auf dem Papier die Hardware des Steam Deck wesentlich schwächer ist, als die aktueller Konsolen.

Was die Hitzeentwicklung betrifft scheint man bei Valve eine gute Lösung gefunden zu haben. Die Lüftungsschlitze an der Oberseite strahlen zwar laut "PC Gamer" eine gewisse Wärme aus und auch der Lüfter ist bei anspruchsvolleren Spielen zu hören, dennoch sei das alles kein Vergleich zu manchen Laptops, bei denen man nach längerem Arbeiten glaubt, "sie würden gleich abheben".

Der Vergleich mit der Nintendo Switch drängt sich auf.
Foto: PC Gamer

Zielgruppe

Mit dem Betriebssystem SteamOS durfte nicht rumprobiert werden, wie einer der Redakteure erläutert. Dafür zeigte man sich gesprächsbereit was das Aufschrauben des Steam Decks betrifft. Dies solle künftig möglich sein und Valve plane sogar ein Video, wo auf die einzelnen Möglichkeiten eingegangen werden soll, etwa auf einen Tausch der Festplatte.

Viel wird in den Berichten darüber philosophiert wer denn jetzt eigentlich die Zielgruppe für das Gerät sei. Ein Argument scheint tatsächlich der geringe Preis zu sein, kostet ein starker Gaming-PC doch zumindest das Doppelte. Auch der Vorteil der Portabilität wird erwähnt, speziell wenn man gerne Indie-Games spielt, die von Haus aus nicht gezwungenermaßen für Maus und Tastatur optimiert wurden. Als letzter Punkt wird noch eine völlig neue Zielgruppe prognostiziert, die durch das Steam Deck eventuell erstmals in die PC- und Steam-Welt eintauchen wird.

Exklusive Titel für das Steam Deck plane man bei Valve nicht, wie etwa "Half Life Alyx" ein exklusives VR-Game war.

Die Touchpads wurden noch nicht richtig getestet. Man darf gespannt sein, wie sich ein Strategiespiel mit diesem Controller steuern lässt.
Foto: The Verge

Fazit

Die "Gamesradar"-Redakteurin Rachel Weber schließt ihren Bericht mit den Worten: "Das größte Kompliment, was ich dem Steam Deck machen kann ist, dass ich es in meinen Rucksack stecken und stehlen will." Ähnlich begeistert zeigen sich die anderen Medien, doch sind einige Fragen noch offen, allen voran die Spielbarkeit von Maus-abhängigen Spielen. Der Preis sei in jedem Fall mehr als gerechtfertigt für die Leistung.

Erscheinen soll das Gerät Ende 2021, doch leider nur für einen Bruchteil der Vorbesteller. Aktuell wird man bereits auf Mitte 2022 vertröstet, wenn man auf der Website mit einem Kauf liebäugelt. (aam, 8.8.2021)