Soldaten der mosambikanischen Armee patroullieren die Straßen von Mocímboa da Praia nach einem Angriff durch mutmaßliche Jihadisten. (Archivbild von 2018)

Foto: APA/AFP/ADRIEN BARBIER

Die Streitkräfte von Mosambik haben mit Unterstützung Ruandas einen wichtigen militärischen Sieg über jihadistische Milizen im Norden des Landes errungen. Die seit zwei Jahren von den Jihadisten gehaltene Hafenstadt Mocímboa da Praia sei von ruandischen und mosambikanischen Sicherheitskräften eingenommen worden, erklärte die ruandische Armee am Sonntag auf Twitter.

Mocímboa da Praia sei "die letzte Hochburg der Aufständischen" gewesen, sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP. Dieser militärische Erfolg "markiert das Ende der ersten Phase der Aufstandsbekämpfung".

Jihadistische Angriffe seit 2017

Die Hafenstadt nahe der Grenze zu Tansania war 2017 ein wichtiger Ausgangspunkt der islamistischen Gewalt in Mosambiks nördlicher Provinz Cabo Delgado. Jihadistische Milizen verübten in der Region seither regelmäßig Angriffe.

Die Gewalt hatte im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Nach Angaben der NGO Acled wurden rund 3.100 Menschen getötet. Das UN-Flüchtlingshilfswerk spricht von mehr als 730.000 Geflüchteten, Mosambiks Präsident Filipe Nyusi von mehr als 800.000.

336.000 vertriebene Kinder

Laut der Kinderhilfsorganisation Save the Children ist die Zahl der Kinder, die ohne Eltern vor dem Konflikt in Mosambik fliehen, im vergangenen Monat um 40 Prozent angestiegen. Insgesamt 336.000 Mädchen und Buben seien bisher vertrieben worden. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm sind und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurden.

Unterstützung durch Nachbarstaaten und EU

Zur Unterstützung Mosambiks entsandte Ruanda im vergangenen Monat 1.000 Soldaten. Im Juni hatten sich auch die 16 Staaten der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) auf einen gemeinsamen Militäreinsatz in Mosambik verständigt. Südafrika, Botswana und weitere Länder kündigten an, sich mit Truppen, Ausbildnern und Materiallieferungen zu beteiligen. Der Einsatz lief Anfang der Woche formell an.

Auch die EU hat eine Militärmission zum Ausbilden mosambikanischer Streitkräfte zusammengestellt. Portugal, ehemalige Kolonialmacht in dem südostafrikanischen Land, ist bereits militärisch vor Ort. (red, APA, 8.8.2020)