Viele von uns sind noch immer durch die aktuelle Corona-Situation nahezu in einer psychosozioökonomischen Paralyse. Diejenigen, die öffentlich-rechtliche Medien konsumieren, sind anscheinend weniger anfällig für Verschwörungstheorien sowie Maßnahmen- und Impfskepsis, während jene die ServusTV oder Oe24TV schauen eher dazu tendieren, sich im Netz der "Corona-Schwurbler" zu verfangen - so eine aktuelle Studie. Andere wissenschaftliche Arbeiten legen wiederum nahe, dass die Corona-Proteste von Frauen und höher Gebildeten geprägt sind. Gottlob ist die Wirklichkeit etwas komplexer als die eindimensionale Annahme, dass Sympathisanten rechter Parteien kognitiv simpel strukturiert sind, während Personen am linkeren Wertespektrum die Wissenschaft und die Wahrheit für sich gepachtet haben, oder umgekehrt. Intelligenz kennt keine Partei. Doch auch dazu gibt es bereits Studien. Symptomdiagnosen sind aber nicht die relevanten Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Viel wichtiger wäre es, positiv mit neuen Ideen und Ansätzen in die Zukunft zu blicken und mit konkreten Handlungen ebenjene aktiv zu gestalten.

Das letzte Einhorn

Einhörner sind in den letzten Jahren nicht nur als Fabelwesen, auf Kaffeetassen oder als besonders erfolgreiche und wertvolle Unternehmen in aller Munde, sondern auch im Film “Das letzte Einhorn“ thematisiert. Darin hat der fiktive Charakter König Haggard dem roten Stier befohlen, alle Einhörner ins Meer zu treiben. Nun dürften sich nicht nur im Fantasyfilm sondern auch in unserer Realität viele “Einhörner“ im unternehmerischen und kreativen Sinne aus dem Meer der Resignation heraus bewegen. Die Blockchain ist eine dieser für viele fabelhaften neuen Technologien, die das Potenzial in sich trägt, gesellschaftliche Veränderungen und Innovationen bis dato vor allem am Finanzsektor einzuleiten.

Die Krise löst eine Kettenreaktion aus.
Foto: EPA/LUCA ZENNARO

Die Blockchain als gesellschaftliche Kettenreaktion

Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank. Im Kontext der Kryptowährung “Bitcoin“ wird diese Datenbank genutzt, um Geldtransaktionen zu verwalten. Der Begriff “Chain“ kommt von der Kette, zu der die Transaktionen in chronologischer Reihenfolge hinzugefügt werden. Der Ansatz kann jedoch für verschiedene Anwendungsfelder von transparent nachvollziehbaren Lieferketten von Lebensmitteln bis hin zum Einsatz im Gesundheitswesen angewendet werden. Die große Frage, die sich dabei stellt ist, ob die Blockchain-Technologie und die damit verbundene Transformation nicht ausschließlich das Finanzwesen und den Bankensektor verändern werden, sondern unser Denken auf neuronaler oder etwas besser formuliert auf kognitiver Ebene nachhaltig beeinflussen werden. Vielleicht kommt es gar zu einer elementaren “Chain Reaction“ sprich Kettenreaktion in Bezug auf das Aufbrechen von eingefahrenen Denkweisen und mentalen Sackgassen.

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Pandemie: Stimulation des neuronalen Substrates und politischer Disruptor

Krisen bedeuten gleichzeitig immer die Chance zur Veränderung. Wenn die Corona-Pandemie in den ersten Stadien eine Kettenreaktion auf sozialer, ökonomischer und emotionaler Ebene ausgelöst hat, können der Umgang mit ihr und die daraus resultierenden Lernprozesse durchaus so wie die Blockchain einen wesentlichen Einfluss auf geistige und politische Weiterentwicklungen haben. Der Mensch ist lernfähig und so wie wir kraft unserer Intelligenz neue Technologien entwickeln, so haben diese im Umkehrschluss wieder einen Effekt auf unser Erleben und Verhalten. Es ist gut möglich, dass sich dank neuer Erkenntnisse und Interventionen nicht allein unsere Sicht auf das Virus qualitativ ändern wird, sondern durch die politische Einflussnahme auf unsere Lebensrealität ebenfalls die Wahrnehmung und Bewertung bestehender Parteien und damit verbundener Werthaltungen. Der Astrophysiker Stephen Hawking sah in Intelligenz die Fähigkeit, sich dem Wandel anzupassen. (Daniel Witzeling, 16.8.2021)

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