Ins Visier genommen: Auf den Hochreichkopf (rechts) führt ebenso ein markierter Steig wie auf die Hohe Wasserfalle (links).

Foto: Uwe Grinzinger

Gut aufgehoben: Die familiär geführte Schweinfurter Hütte im hinteren Horlachtal ist ein ideales Basislager für mehrere Tage.

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Weit geblickt: Aussichtsreich geht es durch Blockgelände hinauf zum Hochreichkopf.

Foto: Uwe Grinzinger

Krawall geschlagen: Den Murmeltieren entgeht kein Bergsteiger auf dem Weg zum Hochreichkopf. Sie sorgen für den Soundtrack.

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Gelassenheit gefragt: Im oberen Bereich sollte man mit Geröll nicht auf Kriegsfuß stehen.

Foto: Uwe Grinzinger

Oben angekommen: Am höchsten Punkt des Hochreichkopfes empfängt uns ein großes Gipfelkreuz.

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Ausgiebig bestaunt: Das Gipfelpanorama reicht vom Acherkogel (links) bis zum Wetterstein (hinten rechts).

Foto: Uwe Grinzinger

Schön gelegen: Bei der Finstertaler Sennhütte treffen sich der direkte Talaufstieg und der Zustieg von der Schweinfurter Hütte.

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Ehemals aufgestaut: Das Örtchen Niederthai steht auf einer Schwemmebene, die auf den Köfelser Bergsturz zurückgeht.

Foto: Uwe Grinzinger

Vor gut 9.000 Jahren brach im Tiroler Ötztal die Hölle los. Nahe dem heutigen Köfels donnerten zwei bis drei Kubikkilometer Gestein ins Tal. So viel, als hätte man zwei Matterhörner in die Tiefe gekippt. Und zwar mit der Wucht eines Erdbebens der Stärke 7,5 nach Richter. Durch Druck und Reibungshitze schmolz der Fels zu einer Art Glas und schäumte auf, ähnlich dem Bimsstein. Die neue Gesteinsart heißt bis heute nach dem Ort des Geschehens: Köfelsit.

Fels und Geröll füllten das Ötztal komplett auf, schossen wie eine Brandungswelle am Gegenhang mehrere hundert Höhenmeter empor und bildeten dort gar einen neuen Berg: den Tauferberg. An ihm vorbei musste sich der Horlachbach ein neues Bett suchen. Er fand es und stürzt seitdem als Stuibenfall 159 Meter in die Tiefe – der höchste Wasserfall Tirols.

Anziehend auf Bergsportler

Oberhalb liegt das Örtchen Niederthai. Sein Hochplateau entstand, weil sich hinter der Bergsturzmasse ein See aufstaute. Dieser füllte sich später mit Sediment und schaffte sich so langsam selbst ab. Deshalb zieht Niederthai heute nicht Wasser-, sondern Bergsportler an. Denn hinter dem Ort, in den Stubaier Alpen, tut sich ein schönes und noch recht stilles Tourenrevier auf. Bei guter Witterung hält es sogar etliche "einsteigertaugliche" Dreitausender bereit: Zwieselbacher Rosskogel, Hohe Wasserfalle und Hochreichkopf. Sie alle sind mit markierten Steigen erschlossen.

Als ideales Basislager dient die familiär geführte Schweinfurter Hütte des Deutschen Alpenvereins, erreichbar von Niederthai in einer zweistündigen Wanderung. Wer nur Zeit für einen Dreitausender hat, wählt am besten den Hochreichkopf (3.008 m). Auf dem Weg zu ihm warten knorrige Zirben, ein bezauberndes Hochtal und derart viel Murmeltierbeschallung, dass man meinen könnte, der Alpin-Tinnitus habe einen ereilt. Erst auf den letzten 200 Höhenmetern wird es etwas anspruchsvoller, das Geröll lockerer. Aber verglichen mit den Urgewalten von anno dazumal ist der eine oder andere wackelige Felsblock nun wirklich ein Klacks. (Uwe Grinzinger, 12.8.2021)

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