Clairo – Sling

snowchains

Clairo war 2019 noch ein Teenager, als ihr mit Pretty Girl und dem zugehörigen mit der Webcam gefilmten Video ein Lo-Fi-Pophit gelang, der bis heute 75 Millionen Youtube-Views zählt. Das roch nach One-Hit-Wonder, doch Clairo verabschiedete sich sehr schnell von dem trashigen DIY-Sound, der sie berühmt gemacht hatte. Auf ihrem zweiten Album Sling taucht die junge Singer-Songwriterin in die Folktradition der 70er ein und überzeugt mit lyrischen Texten und zauberhaften, Arrangements, bei denen auch Jack Antonoff die Finger im Spiel hatte ...

Bleachers – Take The Sadness Out of Saturday Night

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... der als Produzent schwer gefragt ist (Taylor Swift! Lana Del Rey!), eigentlich aber selbst auch Musik macht, aktuell unter dem Namen Bleachers. Sein drittes Soloalbum unter dem Pseudonym, Take The Sadness Out of Saturday Night, macht aus seinen zahlreichen Hommagen an Bruce Springsteen, der auch als Gast dabei ist, keinen Hehl. Es könnte genauso gut aus der Feder der Killers stammen. Sonderlich originell ist das nicht – da wurde Zeitlosigkeit wieder einmal mit Gestrigkeit verwechselt – zu Stop Making This Hurt lässt sich trotzdem gut wippen.

Lingua Ignota – Sinner Get Ready

Sargent House

Ein bisschen Angst hat man schon, dass man vom neuen Album Kristin Hayters, die sich Lingua Ignota nennt, Stigmata bekommt oder aus den Ohren zu bluten beginnt. Die Auseinandersetzung der in klassischem Gesang ausgebildeten Multiinstrumentalistin mit dem christlichen Glauben ist textlich und musikalisch harter Tobak. Klage- und Rachelieder voller barocker Harmonien, folkloristischer Instrumente, wütendem Lärm und mit einer Stimme, die unter die Haut geht, lassen einen tatsächlich glauben: an die Göttlichkeit von Musik. (Amira Ben Saoud, 9.8.2021)