Nun ist das Leben in Wien also bald vorbei – oder so gut wie. Ja, das Parkpickerl wird ab März in allen Bezirken der rot-pink regierten Bundeshauptstadt gelten, die unbegrenzte Parkfreiheit, die derzeit noch in Simmering, Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing herrscht: perdu.

Das Parkpickerl wird ab März in allen Bezirken der rot-pink regierten Bundeshauptstadt gelten.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Traurige Zeiten brechen an, wie traurig, das führt uns gerade die türkise Wiener Oppositionspartei vor Augen, die mitten in ihrer Sommerkampagne namens "Neue Kraft" vor selbiger strotzt. Noch tourt Wiens ÖVP-Chef zu Treffen unter dem gelungenen Titel "Grüß Gernot", noch werden öffentlich "Kraftgespräche" mit türkisen Ministerinnen und Ministern vorgeführt – aber schon legt sich der Schatten der Kurzparkzone über die Szenerie.

"Am Nachmittag die Enkel besuchen?" "Mit den Kindern zum Arzt des Vertrauens?" "Zur Abkühlung an die Alte Donau?" Alles vorbei, "mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich", warnt die ÖVP vor dem Rückschritt in die städtische Steinzeit, die in den bereits kurzparkbezonten 18 anderen Bezirken längst herrscht.

Wobei das mit der Anreise zu Enkeln, Arzt oder Schwimmen noch irgendwie ginge, im allerallerschlimmsten Notfall halt mit Öffis. Aber jetzt kommt der wirklich tiefe Stich ins Wiener Autofahrerherz: "Mit den Freunden den Heurigen besuchen?" Kann man vergessen, die Spritztour zum Spritzwein: "Mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich." Jetzt haben wir den Salat, aber wirklich. (Renate Graber, 10.8.2021)