In Griechenland helfen serbische Feuerwehrleute aus – doch auch am Balkan selbst wüten die Brände.

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Tirana/Podgorica – Der starke Südwind treibt die Glut voran, und der Rauch macht es den Feuerwehrleuten schwer, die Menschen zu retten, weil sie sich selbst in Gefahr begeben. In Montenegro versetzen zurzeit zahlreiche Brände die Bevölkerung in Angst und Schrecken, insbesondere in der Gegend rund um Nikšić. Lokalen Medien zufolge kamen bereits fünf Menschen ums Leben.

Umweltorganisationen wie Ozon warnen vor der extremen Luftverschmutzung durch die Brände. Kindern, Schwangeren, älteren Menschen und chronisch Kranken wird empfohlen, ihren Aufenthalt im Freien zu reduzieren. Die Meteorologen warnen zudem, dass die extreme Hitzewelle auf der Balkanhalbinsel, die auf den Klimawandel zurückgeführt wird, noch nicht abebbt. Auch in den kommenden Tagen werden hohe Temperaturen und starker Wind erwartet – es ist also mit weiteren Bränden zu rechnen. Montenegro setzt Drohnen ein, um das Aufflammen von neuen Feuern schnell zu lokalisieren.

Hilfe aus Brüssel

Ein 22-Jähriger wurde verhaftet, nachdem auf einem Video erkennbar war, dass er in der Nähe der Hauptstadt Podgorica einen Brand gelegt hat. Auch in der benachbarten Herzegowina sowie im Kosovo sind die Brandherde jedoch weiterhin alles andere unter Kontrolle. Die meisten Staaten auf der Balkanhalbinsel gehören zudem nicht zur EU und können deshalb nicht automatisch auf den EU-Katastrophenschutz zurückgreifen, wie dies Griechenland offensteht. Dennoch hat sich etwa Albanien, wo eine Person verstarb, an Brüssel gewandt.

Die EU entsandte zwei Löschhubschrauber. In Südalbanien mussten drei Dörfer evakuiert werden. Einige Personen wurden unter dem Verdacht, Brände gelegt zu haben, verhaftet. In Nordmazedonien kam die Regierung in die Kritik, weil zwei Löschflugzeuge wegen einer fehlenden Wartung nicht eingesetzt werden konnten. Die Nachbarstaaten Serbien und Bulgarien entsandten Hilfe, aber auch Einsatzkräfte aus Österreich sind vor Ort, nachdem die Regierung in Skopje den Notstand ausgerufen hatte.

Nato-Helikopter zum Löschen

Ähnliches gilt für die Herzegowina, wo der Nachbarstaat Kroatien mit Löschflugzeugen aushilft. In der Herzegowina flammen die Brände seit Tagen immer wieder auf und bedrohen zahlreiche Dörfer.

Im Grenzgebiet zwischen Albanien und Kosovo in den Alpen sind zahlreiche Waldbrände im Gange. Mindestens eine Person starb, als sie versuchte, das Vieh zu retten. Die kosovarischen Streitkräfte sind im Einsatz, und die Nato-Mission vor Ort stellte Hubschrauber zum Löschen zur Verfügung. Die sich fast jährlich wiederholenden Brände auf der Balkanhalbinsel offenbaren einmal mehr die Notwendigkeit eines regionalen Katastrophenschutzsystems. (awö, 10.8.2021)