Der Forschung fehlt in Österreich der Zugang zu Daten. Dieser Vorwurf wird von Wissenschaftern schon länger erhoben, in der Pandemie ist die Kritik lauter geworden. Dabei geht es nicht nur darum, dass Informationen nicht systematisch erhoben werden – etwa zur Zahl der Intensivbetten. Viele Datensätze sind nur verstreut vorhanden, bei Ministerien, Sozialversicherungen, dem AMS, und nicht verknüpft. An die Infos heranzukommen ist oft ein langwieriger Prozess.

Die türkis-grüne Koalition will bei der Statistik Austria ein Datencenter einrichten.
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Die türkis-grüne Koalition will das nun ändern und bei der Statistik Austria ein Datencenter einrichten. Das ist eine gute Nachricht. Aus Sicht der Öffentlichkeit bietet das Center nämlich eine Chance. Politische Entscheidungen können nur auf Grundlage von Fakten wissenschaftlich überprüft und evaluiert werden. Ein Beispiel: Ob milliardenschwere Forschungsförderungen etwas bringen, lässt sich nur auf Basis einer Studie von Unternehmensdaten analysieren.

Auch eine Gesundheitskrise ohne solide Datengrundlage ist ein Blindflug. Wer ist mit Impfkampagnen nicht erreichbar, wie verbreitet sind Long-Covid-Symptome bei Erkrankten und in einer Kontrollgruppe? Solche Informationen könnten, sofern die Reform beschlossen wird, bald für Forscher gut zugänglich sein. Datenschützer haben zwar Bedenken angemeldet. Aber es gibt eine Reihe vernünftig klingender Sicherheitsvorkehrungen. Zeit also, evidenzbasierter Politik einen Boost zu geben. (András Szigetvari, 11.8.2021)